Nicht nur eindimensionaler Test

Barroso fordert umfangreiche AKW-Stresstests

Knapp vor dem Treffen europäischer Atomexperten zeichnet sich ein Kompromiss für die geplanten Stresstests ab. Bis Jahresende sollen alle Atomreaktoren auf Herz und Nieren geprüft. Ein erster Vorschlag sah allerdings nur Naturkatastrophen als mögliches Testszenario vor. Vor allem die Kommission will auch menschengemachte Risken überprüfen.

Abendjournal, 11.05.2011

Schonungslose Aufdeckung

Diese Erfahrung will man sich ersparen. Der erste europäische Bankenstresstest deckte die Probleme Irlands nicht auf. Der erste europäische Atomstresstest soll alle Schwachstellen schonungslos aufdecken, sagt EU-Kommissionspräsident Barroso. Also auch "menschliche Faktoren" einschließen.

Atomstaaten dagegen

Barroso stellt sich damit hinter seinen Energiekommissar Oettinger. Ihm stehen harte Verhandlungen bevor. Die EU-Staaten, genauer gesagt deren Atomaufsichtsbehörden wollen nur die Auswirkungen von Naturkatastrophen testen. Terroranschläge oder ähnliches soll nicht vorkommen. Vor allem Frankreich und Großbritannien sind vehemente Gegner eines umfassenden Tests. Also könnte man das Wort Terrorangriffe vermeiden, stattdessen von "menschengemachten Risken" sprechen.

Verhandlungen am Endpunkt

Morgen, am Donnerstag, treffen sich die Experten, es sollen die Kriterien festgelegt werden. Oettinger hat einen ehrgeizigen Zeitplan einzuhalten. Bis Jahresende sollen Testergebnisse vorliegen.