Belastung gleich hoch geblieben
OECD: Zu hohe Lohnsteuern in Österreich
Die Steuern und Abgaben auf Löhne sind in Österreich hoch - das wissen die Steuerzahler, aber die Studie der Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD belegt es jetzt. Die Belastung der Löhne liegt über dem OECD-Schnitt, gestiegen ist die Steuerlast aber im vergangenen Jahr nicht.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 12.05.2011
Fast 50 Prozent Abgaben
Man kann sich die Steuer-Belastung an einem simplen Beispiel veranschaulichen: Von 100 Euro Lohn landen im Schnitt nur 52 Euro auf dem Konto des Arbeitnehmers. Der Rest geht an den Staat. Österreich liegt damit im Vergleich der OECD-Staaten auf Platz vier. Nur Belgien, Frankreich und Deutschland besteuern Löhne noch stärker.
WIFO: Gegenleistung hoch
Für das viele Geld bietet der österreichische Staat aber umgekehrt auch viel Leistung vor allem im Sozialbereich, sagt Margit Schratzenstaller vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO.
Effizienter wirtschaften
Allerdings könnte der österreichische Staat mit dem Geld aber besser wirtschaften, sprich effizienter arbeiten. Gerade im Gesundheitswesen könnte man die Ausgaben kürzen. In den Spitälern gebe es zum Beispiel ein Überangebot von Betten. Und der Faktor Arbeit wird mit Abgaben belastet, die eigentlich aus dem Steuertopf abgegolten werden sollten. Dazu zählen etwa Familienförderungen oder die Wohnbauförderung.
Gleichzeitig könnte man andere Steuern stärker nutzen, die derzeit zu wenig ausgeschöpft werden, wie umweltbezogene Steuern, sagt Schratzenstaller.
PWC: Auch Unternehmen entlasten
Ein effizienteres Steuersystem für Österreich fordert auch Friedrich Rödler von der Unternehmensberatung Price Water House Coopers. Denn nicht nur Arbeitnehmer würden belastet. Hohe Steuern müssen auch die Unternehmen in Österreich bezahlen. Das ist das Ergebnis einer Studie von Price Water House Coopers und der Weltbank. Rödler fordert daher weniger Neben-Steuern für Unternehmen.