Neue Proteste am Freitag

Syrien: Assad erteilt Schießverbot

In Syrien haben nach dem Freitagsgebet wieder Zehntausende für mehr Freiheit und gegen das Regime demonstriert. Etwas war diesmal anders: nach wochenlanger gewaltsamer Repression, mindestens 700 Toten und mehreren tausend Verhafteten soll Präsident Assad seinen Sicherheitskräften verboten haben, am Freitag auf Demonstranten zu schießen.

Abendjournal, 13.05.2011

Videos aus Homs

Es ist erstaunlich wie schnell das immer geht: Demonstrationen finden statt, und /oft fast gleichzeitig/ stehen schon Handy-Videos im Internet. Weil unabhängige Journalisten aus Syrien nicht berichten dürfen, dokumentieren und informieren die Aktivisten selbst.

Diese Aufnahme soll am Nachmittag in der Stadt Homs entstanden sein, einem der Zentren des Aufruhrs. Hier, in Homs, soll es angeblich auch einen Toten gegeben haben; ein Mann, 40 Jahre alt, getötet durch einen Kopfschuss. Überprüfen lässt sich das alles nicht.

Proteste im ganzen Land

Proteste hat es heute in vielen Städten in Syrien gegeben; mit Tränengas und Schüssen in die Luft sind sie vielerorts aufgelöst worden - Blut dürfte heute weniger geflossen sein. Bei Demonstrationen am vergangenen Freitag hat es mindestens 30, am Freitag davor 100 Tote gegeben.

Gespräche mit Opposition

Im syrischen Staatsfernsehn hat der Informationsminister heute einen nicht näher erläuterten "nationalen Dialog" angekündigt und dass die Armee ihre Panzer aus den Protesthochburgen abziehen würde. Gut möglich, dass Präsident Assad erneut versucht, auf die Opposition zuzugehen. Er hat zuletzt auch vier prominente Regimegegner empfangen. Assads Reformversprechen- und schritte bisher sind allerdings verpufft, auch weil die Sicherheitskräfte nicht aufgehört haben, auf die Zivilbevölkerung zu schießen.