Internationale Lehrerausbildungsstudie
Lehrer zurück zum Fach
Lehrkräfte an mittleren und höheren Schulen sollten besser in ihren Unterrichtsfächern, und weniger als allgemein pädagogisch ausgerichtete Lehrer ausgebildet werden. Das ist der Schluss einer internationalen Vergleichsstudie, die die Qualität der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung misst.
8. April 2017, 21:58
Die sogenannte TEDS-Studie vergleicht im Auftrag jenes Instituts das auch die PISA-Studie durchführt die Struktur und Qualität der Lehrerausbildung in aller Welt. Das Ergebnis: Jene Länder, die mehr Wert auf fachliche und weniger auf allgemeinpädagogische Ausbildung legen bringen bessere Ergebnisse, sagt Sigrid Blömeke, Direktorin des Interdisziplinären Zentrums für Bildungsforschung in Berlin.
So schneiden ganz überraschend Länder wie Russland, Thailand und Taiwan gut ab, während die USA und sogar Norwegen mit ihrer allgemeinen Klassenlehrerausbildung zurückbleiben. Ein Dilemma, sagt Blömeke, denn die Schule ist zugleich vielfach der Ersatz für zerfallende Familien.
"Lehrer und Lehrerinnen werden irgendwann einmal völlig überfordert sein, gleichzeitig hoch spezialisierten Fachunterricht durchführen zu müssen, dass benötigen wir in den Industrieländern, und zugleich so eine anspruchsvolle Arbeit wahrnehmen zu müssen, die sich Erziehung nennt. Das ist in einer Person möglicherweise nicht mehr vereinbar", sagt Blömeke.
Einheitliche Lehrerausbildung ist problematisch
Eine einheitliche Pädagogenausbildung vom Kindergarten bis zur Höheren Schule, wie sie derzeit im österreichischen Unterrichtsministerium angedacht wird; ist für Sigrid Blömeke problematisch: "Ein Einheitslehrer für alle Jahrgangsstufen und vielleicht sogar noch für alle Fächer, würde ich für einen echten Rückschritt halten. Weil die Bedürfnisse der Kinder, die Lernprozesse, sind sehr unterschiedlich."
Was Österreich hier bräuchte ist ungewiss: Es hat an der TEDS-Studie erst gar nicht teilgenommen.