Konfrontationskurs mit US-Linie
Zwiespältiger Auftritt Netanjahus
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat bei seinen Reden in den USA zwar "standing ovations" bekommen. In der Sache hat er aber mit seiner strengen Linie gegen die Position von US-Präsident Obama die Freundschaft der USA auf eine harte Probe gestellt, analysiert der US-Politologe Michael Werz im Ö1 Interview.
8. April 2017, 21:58
"Im Ton vergriffen"
Der Politologe Michael Werz im Morgenjournal-Interview am 25.05.2011 mit Barbara Ladinser
Bogen überspannt
US-Präsident Obama ist außer Landes und Israels Premierminister Netanjahu erklärt bei jedem seiner Auftritte, ein Zurück hinter die Grenzen von 1967 könne es für Israel nicht geben. Genau das hat Obama in seiner großen Rede zur Nahostpolitik aber gefordert. Diesmal habe Netanjahu mit seiner Strategie, die Klaviatur der amerikanischen Innenpolitik zu spielen, über das Ziel hinaus geschossen, sagt der Politologe Michael Werz vom renommierten US-Thinktank "Zentrum für amerikanischen Fortschritt".
Auch Republikaner hinter Obama
Netanjahu habe sich auch im Ton vergriffen, meint Werz. Es sehe so aus, als wolle der israelische Premier dem US-Präsidenten diktieren, was dieser zu sagen habe. Zwar hätten die US-Politiker und auch die breite Bevölkerung eine sehr positive Einstellung zu Israel. Das sei aber eine grundlegende Entscheidung vor Jahrzehnten gewesen, dass man auf der Seite Israels steht. Das bedeute nicht, dass Obamas Vorschläge nicht als ernster Versuch gewertet werden, die Friedensgespräche wieder in Gang zu bringen. Diese Vorschläge hätten auch bei gemäßigteren Republikanern Anklang gefunden. Für Viele in den USA sei klar, dass mit Obama eine Möglichkeit bestehe, den Friedensprozess voran zu bringen, so Werz.
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