Neues keimtötendes Verfahren
Plasma kann Obst und Gemüse dekontaminieren
Die Durchfall-Epidemie infolge des EHEC-Keims zeigt, wie problematisch verseuchtes Obst und Gemüse sein kann. Das Leibniz-Institut für Agrartechnik in Potsdam erforscht neue Technologien zur Dekontamination: Plasma soll Gemüse und Obst keimfrei machen.
8. April 2017, 21:58
Nicht nur die Gurke, auch roher Salat oder Äpfel können Krankheitserreger mit sich bringen. Während gegen EHEC offenbar gründliches Waschen hilft, sind andere Mikroben hartnäckiger. Gegen manche Keime könnte Kochen helfen, doch wäre dann Salat nicht mehr knackig, Erdbeeren nicht mehr erfrischend; chemische Desinfektionsmittel sind aus Konsument/Innen-Sicht ebenfalls unerwünscht.
Die Lösung könnte kaltes Plasma sein - berichtet das Leibniz-Institut für Agrartechnik in Potsdam. Der neue Ansatz sei für Obst und Gemüse schonend und doch sicher.
Plasma, nicht zu verwechseln mit der Zellflüssigkeit, ist ein ionisiertes Gas, es wird zum Beispiel in der Medizin für die Desinfektion und zur Wundheilung eingesetzt. Die Potsdamer Forscher haben seine keim-tötende Wirkung im Labor bei maximal 35 Grad Celsius auf Vogerlsalat und Äpfeln getestet - und zwar für das Darm-Bakterium e.coli, nicht für EHEC.
Steril würden die Lebensmittel zwar nicht, heißt es auf Nachfrage, doch könne die Konzentration der Keime deutlich gesenkt werden. Unter den Plasmadüsen erwärmten sich die Salatblätter auf maximal 25 Grad, so das Leibniz-Institut für Agrartechnik. Das alles ist noch im Versuchsstadium; für einen automatisierten Einsatz beispielsweise in Lagerhallen müsste der Kaltplasma-Prozess auf die unterschiedlichsten Formen, Größen, Oberflächen von Gurke, Erdbeeren und Co. erst adaptiert werden.
Service
Leibniz-Institut für Agrartechnik in Potsdam - Anwendung von Plasmaverfahren zur schonenden Haltbarmachung am Beispiel leichtverderblicher Lebensmittelprodukte in der Nachernte, kurz FriPlas
FriPlas