Premier verliert Mailand an die Linke

Wahlschlappe für Berlusconi

Dieser Schuss ist ganz klar nach hinten los gegangen. Silvio Berlusconi hat die Regionalwahlen in Teilen Italiens als Testwahl für seine Person ausgerufen. Doch heute nach der Stichwahl in den wichtigsten Städten seht fest: Berlusconi und seine Mitte-Rechts-Parteil PDL haben eine ordentliche Wahlschlappe eingefahren.

Abendjournal, 30.05.2011

Linke setzt sich in Berlusconis Hochburg durch

So viel Grund zur Freude hat die Linke in Italien schon lange nicht mehr gehabt. In Mailand, die Heimatstadt von Berlusconi, konnte sich der Kandidat der Linken, Giuliano Pisapia, klar gegen die bisherige Bürgermeisterin Letizia Moratti durchsetzen.

Silvio Berlusconi hat wohl schon geahnt, was heute in Italien auf ihn zukommt. Deshalb hält er sich vorsorglich fern der Heimat bei einem Staatsbesuch in Rumänien auf.

Verluste trotz Wahlkampfengagement

Das Ergebnis ist für Berlusconi und die Mitte-Rechts-Allianz tatsächlich niederschmetternd. Denn gerade beim Wahlkampf in Mailand hat sich Berlusconi mit vollem Einsatz selbst engagiert, zum Teil mit grotesken Vorwürfen gegen die Linke.

Etwa mit der Behauptung, sie würden Mailand nach einem Wahlsieg in eine kommunistische Stadt verwandeln wollen - und die Stadttore für Zehntausende Einwanderer öffnen.

Auch in Neapel geht die Rechte unter

In der zweiten großen Stadt in der heute gewählt wurde, Neapel, ist die Rechte förmlich untergegangen. Mit 65 Prozent fällt der Sieg für Luigi di Magistris von der Anti-Korruptions-Partei "Italien der Werte" eindeutig aus. Dabei war es Berlusconis klares Wahlziel die Stadt nach 18 Jahren zurückzuerobern.

Regionalwahlen mit Signalwirkung

Natürlich sind es nur Regionalwahlen, aber gerade weil sie der Ministerpräsident zur Abstimmung über seine Person und seine Politik ausgerufen hat, haben die Ergebnisse auch bundespolitische Signalwirkung.

Krisensitzung der Mitte-Rechts-Allianz

Die Opposition verspürt zum ersten Mal seit langer Zeit wieder Rückenwind. In ersten Reaktionen heißt es, dass die Menschen in Italien die Lügen Berlusconis satt hätten und er jetzt zurücktreten müsse.

Das wird er mit Sicherheit nicht machen, allerdings ist für morgen eine Krisensitzung seiner Partei anberaumt. Aber die nächsten Wahlen auf nationaler Ebene sind noch weit. Sie finden regulär erst 2013 statt.