Handel und Bauern hoffen auf rasche Klärung

Gemüse wurde zum Ladenhüter

Die Aufregung um EHEC-Bakterien in Deutschland hat in Österreich zu einem starken Rückgang beim Verkauf von Gemüse geführt. Zwar ist jetzt bekannt, dass spanische Gurken offenbar doch nicht der Auslöser waren. Aber der Verkauf von spanischen Gemüse und auch Obst ist bereits eingebrochen. Und auch Gemüse aus Österreich ist spürbar weniger gefragt.

Mittagsjournal, 01.06.2011

"Gurkenabsatz eingebrochen"

Vor allem zu Gurken und zu Biogemüse wollten viele Konsumenten zuletzt nicht mehr greifen - auch wenn das Gemüse aus Österreich stammt. Gerald König, Vorstand der größten österreichischen Gemüse-Genossenschaft LGV: "Der Gurkenabsatz ist komplett eingebrochen" - auf ein Viertel der normalen Menge. Nur geringfügige Rückgänge werden laut König beim Verkauf von österreichischen Tomaten und Salat registriert.

Nachfragerückgang bei Bio-Gemüse

Deutlicher ist der Verkaufsrückgang in Bio-Märkten. Moreen Dänhardt, Filialleiterin eines Biomarkts in Wien-Ottakring, beklagt, dass seit Dienstag keine österreichischen Gurken verkauft wurden, der Umsatz bei Paradeiser sei um ein Viertel zurückgegangen. Insgesamt ist bei der Bio-Kette Maran der Absatz von Gemüse um 45 Prozent zurückgegangen, bei Gurken um 60 Prozent, obwohl dieses Gemüse aus Österreich und Italien stammt.

"Lügen und Falschmeldungen"

Der Verkauf von spanischem Gemüse und Obst ist geradezu zum Erliegen gekommen, sagt der Gemüseimporteur Rudolf Kaufmann: "Einige Handelsketten bestellen überhaupt keine spanischen Waren mehr, selbst Steinobst wie Marillen oder Kirschen." Er sehe sich und seine spanischen Bauern nun als Opfer von Lügen und Falschmeldungen aus Deutschland, sagt der Gemüseimporteur. Er sei sich auch von Anfang an sicher gewesen, dass sein Gemüse ausreichend getestet und in Ordnung sei. Die ersten, die von EHEC infiziert sein müssten, wären er selbst, die Bauern, das das Pflanzen und ernten, und ihre Mitarbeiter: "Wir essen die gleiche Gurke, fünf Tage, bevor sie in den Handel kommt."

Keine Versicherung

Die Gemüsehändler hoffen, dass sich die Aufregung um EHEC und um Gemüse jetzt bald legt. Denn wenn sich die Verkäufe noch ein, zwei Wochen weiter so schleppen, dann sei das existenzbedrohend, sagt Gerald König, Vorstand der österreichischen LGV-Genossenschaft. Zumal man sich gegen einen derartigen finanziellen Schaden auch nicht versichern könne.

Übrigens dürften die österreichischen Bio-Bauern dürften einigermaßen glimpflich davonkommen. Denn der Großteil ihrer österreichischen Ware kommt erst ab Mitte Juni auf den Markt und bis dahin, hofft König, könnte die Aufregung um EHEC weitgehend vergessen sein.