Suche nach Ursache weiter ergebnislos

Fast 500 schwere EHEC-Erkrankungen

In Europa und dabei vor allem in Deutschland herrscht weiter Unklarheit über die Herkunft jenes besonders gefährlichen Krankheitserregers, der möglicherweise mit dem Verzehr von Gemüse im Zusammenhang steht. Unterdessen steigt die Zahl der Krankheitsfälle mit besonders ernstem Verlauf.

Abendjournal, 01.06.2011

Gefährlicher Krankheitsverlauf

In mehr als 470 Fällen ist es bei EHEC-Erkrankten in Deutschland schon zu der gefürchteten Komplikation namens HUS gekommen. Das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) kann die Nieren dauerhaft schädigen.

Andere Übertragungswege denkbar

In den Testlabors ist trotz reger Bemühungen bis jetzt keine Klarheit darüber gewonnen worden, ob Gemüse oder Salat tatsächlich die ersten Träger der Krankheitskeime waren.

Denkbar seien auch andere Übertragungswege, zum Beispiel von Menschen auf Lebensmittel, hieß es heute.

Deutschland verteidigt Schnellwarnung

Namens der deutschen Regierung hat Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner die Entscheidung der Hamburger Behörden verteidigt, vor Gurken aus Spanien zu warnen. Diese hatten sich nachträglich zwar als mit einem EHEC-Keim, aber nicht mit der besonders gefährlichen Variante belastet erwiesen, hier die Ministerin.

Da die Gurken dennoch mit einem EHEC-Erreger belastet waren, habe eine Schnellwarnung auf jeden Fall dem europäischen Recht entsprochen, meint Ilse Aigner.

Kritik auch von deutschem Bauernverband

Massive Kritik kommt dagegen von Gemüsebauern aus Spanien. Auch in Deutschland spricht Gerd Sonnleitner, der Präsident des Bauernverbandes, von Voreiligkeit.

Die Informationspolitik sei schlecht gewesen, kritisiert Sonnleitner. Seiner Ansicht nach haben sich die Warnung zu einseitig auf Gurken, Tomaten und Salate beschränkt.

Den Schaden für Deutschlands Gemüsebauern beziffert der Präsident auf 30 Millionen Euro in der Woche, er regt EU-weite Hilfsaktionen für Produktionsbetriebe an.