Frage nach Schuldbekenntnis

Mladic erstmals vor Gericht

Der frühere Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, steht heute erstmals vor dem UN-Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag. Mladic ist wegen Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bosnien-Krieges angeklagt.

Morgenjournal, 03.06.2011

Schuldbekenntnis oder nicht

Bei der Begegnung mit dem Strafrichter muss Ratko Mladic nach der Verlesung der Anklagepunkte auf schuldig oder nicht schuldig plädieren. Lehnt er das ab, muss er nach 30 Tagen erneut zu den Anklagepunkten Stellung nehmen.

Völkermord und Kriegsverbrechen

Der frühere bosnisch-serbische Armeechef war am Dienstag nach Den Haag überstellt worden, nachdem die serbische Justiz seinen Berufungsantrag abgelehnt hatte. Vor dem Haager Tribunal ist der 69-Jährige wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bosnien-Kriegs (1992-1995) angeklagt.

Doch kein Krebs?

Unklar ist der Gesundheitszustand des 69-Jährigen. Der serbische Verteidigungsminister Dragan Sutanovac hat Medienberichte bestritten, wonach Mladic vor zwei Jahren in einem Belgrader Militärkrankenhaus behandelt worden sei. Der serbische Anwalt des Haager Angeklagten, Milos Saljic, hatte gegenüber einer Tageszeitung erklärt, dass Mladic an Krebs erkrankt sei und sich im April 2009 in einem Belgrader Krankenhaus einer Operation und chemotherapeutischer Behandlung unterworfen habe. Die Familie Mladic und sein Anwalt, ein alter Familienfreund, waren in den letzten Tagen nach Kräften bemüht, die Auslieferung des Angeklagten unter Hinweis auf seine angeschlagene Gesundheit zu verzögern.