Doppelt so viel Radioaktivät wie angegeben

Weitere Details zum Atomunfall

Dass die japanische Regierung nur zögerlich über die Atom-Katastrophe in Fukushima informiert hat, dieser Verdacht ist gleich nach dem Unfall im März aufgekommen. In den ersten Tagen der Katastrophe ist doppelt so viel Radioaktivität ausgetreten wie die Regierung zunächst zugegeben hat.

Abendjournal 07.06.2011

Unabhängiges Expertenteam

Das nun eingesetzte 10köpfige Expertenteam soll unter anderem die Maßnahmen des Betreibers des Unglückskraftwerks, des Konzerns Tepco, und auch die Reaktion der japanischen Regierung nach dem Atomunfall genauer unter die Lupe nehmen.

Doppelt so viel Radioaktivität

Für die japanische Regierung könnte dies ziemlich unangenehm werden, doch angesichts des Drucks der Opposition und auch im eigenen Lager hat sie wohl keine andere Wahl, als sich möglicher weiterer Kritik zu stellen. Erst gestern musste die Regierung ja zugeben, dass in den ersten 5 Tagen nach der Katastrophe doppelt so viel Radioaktivität in die Luft freigesetzt wurde wie ursprünglich angegeben.

Kernschmelze in allen drei Reaktoren

Die in Fukushima freigesetzte Menge entspricht damit etwa einem Sechstel jener Menge, die beim Unfall von Tschernobyl in die Atmosphäre gelangt ist. Und auch dass es in allen drei betroffenen Reaktoren zur Kernschmelze gekommen ist, ist nun offiziell. Die glühende Masse der geschmolzenen Brennstäbe dürfte überdies auch die erste Schutzhülle der Reaktoren durchbrochen haben.

Radioaktivität tritt weiter aus

Und all das ist auch noch viel schneller gegangen, als es der Kraftwerksbetreiber und die Regierung bisher zugeben wollten. In Reaktor 1 etwa ist schon 5 Stunden nach dem Erdbeben das geschmolzene Material von den Brennstäben auf den Boden des Druckbehälters getropft. Radioaktivität tritt aus der Kraftwerksruine ja auch weiterhin aus, die Regierung überlegt nun, die 20km-Evakuierungszone auszuweiten. Der Wind hat nämlich inzwischen strahlendes Material in größeren Mengen auch in Dörfer außerhalb der Sperr-Zone vertragen.