Wirtschaftsvertreter sehen keine Alternative

Industrie macht sich für den Euro stark

Im einen oder anderen Land macht sich Sehnsucht nach den alten nationalen Währungen breit. Das hat deutsche Wirtschaftsbosse bewogen, eine Werbekampagne für den Euro zu starten. Ö1 hat nachgefragt, ob sich auch österreichische Unternehmen für den Euro starkmachen.

Mittagsjournal, 22.6.2011

Astrid Lexer-Petermann

Wert des Euros ist Österreichern bewusst

Bei der Industriellenvereinigung (IV) sieht man derzeit keine Notwendigkeit für eine großangelegte Imagekampagne für den Euro.

Laut einer aktuellen Umfrage seien sich die Menschen in Österreich durchaus des Werts des Euros für Wohlstand und Stabilität der Wirtschaft bewusst, meint der IV-Generalsekretär Christoph Neumeyer.

Euro sei alternativlos

Sollte sich die Situation aber dramatisch zuspitzen, wäre die Industriellenvereinigung durchaus bereit, öffentlich für die Gemeinschaftswährung zu werben.

Eine Alternative zum Euro gibt es aus Sicht der Industrie nämlich nicht. Eine Rückkehr zum Schilling sei weder sinnvoll noch realistisch, so Neumeyer.

Ein Großteil der österreichischen Exporte gehe in den Euroraum, daher sei es sehr wichtig hier Stabilität zu haben, erklärt der IV-Generalsekretär.

"Positive Aspekte des Euros hervorheben"

Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber kann der Werbeinitiative für den Euro der deutschen Wirtschaft etwas mehr abgewinnen. Anzengruber findet es notwendig, dass die Wirtschaftsvertreter hervorheben, welche positiven Aspekte die starke Eurowährung für Europa und insbesondere für die Wirtschaft schon gebracht hat.

EU-Hilfe zu zögerlich

Sollte eine ähnliche Kampagne in Österreich starten, würde sich der Verbund der Initiative anschließen. Eine Alternative zum Euro sieht auch Anzengruber nicht.

Vielmehr müssten rasch vernünftige Konzepte gefunden werden, um den Euro nicht noch weiter zu schwächen. Das Vorgehen der EU in der Griechenland-Frage kritisiert Anzengruber als zu zögerlich.

Frage der Solidarität

Auch Voest-Generaldirektor Wolfgang Eder hält das aktuelle Zaudern der EU für kontraproduktiv.

Eine Lösung des Griechenland-Problems sei keine Frage der finanziellen Machbarkeit, vielmehr gehe es um die Frage, ob Europa solidarisch ist, wenn es darum geht, einem Land zu helfen, so Eder.

Euro wichtig für Wettbewerbsfähigkeit

Parteipolitische Interessen und kleindimensioniertes Denken seien im Zusammenhang mit der griechischen Schuldenkrise fehl am Platz.

Abgesehen von der Solidarität in der Europäischen Union, gehe es um die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Unternehmen auf den internationalen Märkten, so der Voest-Chef.