16 Tote bei Freitagsgebet

Weitere Proteste in Syrien

Bei neuen Protesten gegen die Regierung von Präsident Assad sind mindestens 16 Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder. In mehreren Ortschaften und Städten haben die Sicherheitskräfte das Feuer auf die Menschen eröffnet, die sich nach den Freitagsgebeten versammelt haben, um für mehr Demokratie und gegen das Regime von Staatschef Assad zu protestieren.

Morgenjournal, 25.06.2011

Wenig dringt nach außen

Tote in Damaskus, Tote in Homs, Tote in Kiswah - der allgegenwärtige Staatsterror in Syrien fordert wieder eine hohen Blutzoll. Auch Kinder sollen unter den Opfern sein. Das Regime macht freilich unbekannte bewaffnete Heckenschützen für die Todesfälle bei den Demonstrationen verantwortlich. Was sich tatsächlich in den syrischen Städten abspielt, lässt sich schwer überprüfen. Die meisten ausländischen Journalisten haben längst das Land verlassen, aber vereinzelt melden sich Regimegegner bei den internationalen Fernsehsendern, wie heute morgen ein Student bei CNN.

Demonstranten halten durch

Der junge Mann aus Damaskus, der verständlicherweise anonym bleiben will, schildert wie die Sicherheitskräfte Assads in das Universitätsgelände eindringen, den Strom abschalten, die Wohnräume der Studenten verwüsten, ihre Laptops zerstören und viele Studenten festnehmen.

Dennoch wollen die Regimegegner nicht aufgeben, sie sind fest entschlossen, Präsident Assad aus dem Amt zu jagen: Jetzt können wir nicht mehr aufhören, bekräftigt der Student aus Damaskus.

Proteste spalten Gesellschaft

Seit mehr als drei Monaten gehen die Menschen in Syrien für mehr Freiheit und Demokratie, gegen staatliche Willkür und Korruption auf die Straße. Das Regime bekämpft die Proteste mit Panzern, Scharfschützen und Massenverhaftungen. Menschenrechtsorganisationen zählen bislang 1.300 getötete Zivilisten und mehr als 10.000 Verhaftete oder Verschwundene. Doch die brutalen Bilder, die uns in Form von Videoclips über das Internet erreichen, sind nur der eine Teil der Wahrheit. Der andere Teil besagt, dass viele Syrer die Unruhen mit Sorge beobachten, sich vor einem Bürgerkrieg fürchten und deshalb weiter an Präsident Bashar Al Assad festhalten, auch weil es keine sichtbare Alternative zu ihm gibt.

Mittagsjournal, 25.06.2011

Aus Damaskus,