Kritiker sehen "politisches Spektakel"

Syrien: Konferenz von Regimegegnern

Erstmals seit Jahrzehnten findet in Syrien heute ein offizielles Treffen von Regimegegnern statt. Bei Versammlung diskutieren mehr als 150 Intellektuelle über einen friedlichen Übergang zur Demokratie. Für Kritik sorgt allerdings, dass das Treffen vom Regime genehmigt wurde.

Abendjournal, 27.6.2011

Karin Koller

Kritiker: Treffen nutzt Regime

Für die einen ist das Treffen eine in dieser Form beispiellos Friedenskonferenz. Andere bezeichnen es als politisches Spektakel. Unter den Teilnehmern befinden sich zwar auch bekannte Regimekritiker, von einer Zusammenkunft der Oppositionsbewegung zu sprechen sei aber übertrieben, heißt es aus den Reihen der Kritiker. Die Veranstaltung würde in erster Linie nicht den Zielen der Demokratiebewegung, sondern dem Regime von Präsident Baschar al-Assad nutzen.

Assad lädt Gegner zu Gesprächen

Assad hatte vor kurzem zu einem nationalen Dialog aufgerufen. Und den wolle er mit ausgewählten und dem Regime genehmen Oppositionellen alleine führen, bemängeln Gegner des Treffens. Assad würde so versuchen, einen Keil in die Reihen der Regimekritiker zu treiben. Von Seite der Regierung nimmt heute zwar niemand an der Veranstaltung teil, Präsident Assad ließ an die Anwesenden aber Einladungen zu Gesprächen am 10. Juli übermitteln.

300 Studenten verhaftet

Am harten Vorgehen des Regimes gegenüber seinen Kritikern ändert sich vorerst jedenfalls nichts. Erst heute wurden mehr als 300 Studenten, die an Protesten vergangene Woche in Aleppo teilnahmen, vor Gericht gestellt.