Wende nach Vergewaltigungsvorwürfen

Strauss-Kahn: Bricht Anklage zusammen?

Im Fall Dominique Strauss-Kahn zeichnet sich eine sensationelle Wende ab: Die New York Times berichtet mit Berufung auf den zuständigen Staatsanwalt in New York, dass die Anklage wegen versuchter Vergewaltigung unmittelbar vor dem Zusammenbruch stehe.

Morgenjournal, 01.07.2011

Hausarrest mit Fussfesseln in New York

An der Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers bestehen laut Bericht mittlerweile erhebliche Zweifel, das Zimmermädchen habe bei den Einvernahmen mehrmals gelogen. Dominique Strauss-Kahn ist Mitte Mai in New York festgenommen worden – und wegen des Vorwurfs der versuchten Vergewaltigung von seinem Amt als Chef des Internationalen Währungsfonds zurückgetreten.

Widersprüche des mutmaßlichen Opfers

Wir haben Probleme mit dem Fall – das sagen die zuständigen Staatsanwälte, also die Ankläger im Fall Dominique Strauss-Kahn laut New York Times.
Staatsanwalt Cyrus Vance scheint das Vertrauen in die Aussagen des mutmaßlichen Opfers verloren zu haben – und steht laut Exklusiv Bericht der New York Times unmittelbar davor die Anklage wegen versuchter Vergewaltigung und Freiheitsberaubung zurückzunehmen.

Das Zimmermädchen, das Währungsfondschef Dominique Strauss-Kahn versuchte Vergewaltigung in seiner Hotel Suite vorwirft, habe sich bei der Einvernahme in Widersprüche verwickelt und gelogen, heißt es. Allen Spuren nach sei es in dem New Yorker Hotelzimmer zwar zum Sex zwischen Strauss-Kahn und der 32 jährigen Frau gekommen – aber möglicherweise unter ganz anderen Umständen als bisher vom Opfer behauptet.

Nur Fehlverhalten?

Zudem gebe es Anhaltpunkte, dass die Frau aus Guinea in Drogengeschäfte und Geldwäsche-Delikte verwickelt sei und bei ihrem Asylantrag in den USA falsche Angaben gemacht habe. Die Anklage gegen Dominique Strauss-Kahn könnte auf bloßes Fehlverhalten reduziert werden – im Vergleich zu den bisherigen Vorwürfen käme das einem Freispruch gleich.

Bald frei und Präsidentschaftskandidat?

Heute Freitag wollen die Staatsanwälte dem Richter ihre Zweifel übermitteln – für den Angeklagten könnte das die Aufhebung seines Hausarrests samt Fußfessel in einer New Yorker Wohnung bringen.

Kommt es tatsächlich dazu, dann wären die politischen Folgen noch viel weiterreichender: Dominique Strauss-Kahn hat bis zu seiner Festnahme Mitte Mai als Favorit für die französischen Präsidentschaftswahlen gegolten – ein Zusammenbrechen aller Vorwürfe könnte ihm ein politisches Comeback ermöglichen.