Frau nicht persönlich untersucht

Missbrauchsvorwürfe: Gutachten per Ferndiagnose

Im Fall der Missbrauchsvorwürfe einer heute 45-jährigen Frau gegen zwei katholische Priester gibt es jetzt Aufregung um ein Gutachten, das zum Schluss kommt, die Frau sei psychisch krank und leide an Borderline. Die Frau hat nun bei der Ärztekammer Beschwerde gegen den Gutachter eingebracht, weil sie für das Gutachten nie persönlich untersucht wurde und den Gutachter gar nicht kennt.

Morgenjournal, 01.07.2011

Sms und E-mails begutachtet

Ich bin für das Gutachten nie befragt worden, sagt die Frau, aber es beschädigt meine Glaubwürdigkeit. Einer der beschuldigten Priester hat das Gutachten beim Grazer Psychiater Peter Hofmann in Auftrag gegeben. Basis dafür waren sms und e-mails der Frau, das bestätigt auch der Auftraggeber. Und das sei ein Problem, sagt Christian Haring, Präsident der österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie.

Ärztekammer prüft

Der Gutachter selbst möchte sich auf Anfrage nicht äußern. Die steirische Ärztekammer bestätigt, dass die Beschwerde eingegangen ist, man werde sie nun prüfen. Generell sei aber für ein psychiatrisches Gutachten das persönliche Gespräch unabdingbar, heißt es.

Übersicht

  • Sexuelle Gewalt