EU-Parlament beschließt einheitliche Kennzeichnung von Lebensmitteln
Aus für Mogelpackungen
Künftig muss auf Lebensmittelverpackungen das draufstehen, was auch wirklich drinnen ist. So sehen es die neuen Richtlinien für die Kennzeichnung von Lebensmitteln vor, die heute vom EU-Parlament beschlossen werden. Der unbeabsichtigte Kauf von "Analogkäse" oder "Klebefleisch" soll damit der Vergangenheit angehören.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 6.7.2011
Cornelia Primosch aus Straßburg
Verpflichtende Nährwerttabelle
In Zukunft muss in der EU auf den Lebensmittelverpackungen Produktwahrheit herrschen. So darf etwa Analogkäse, ein Produkt aus Pflanzenfett und Geschmacksstoffen, nicht mehr mit echtem Käse in Verbindung gebracht werden. Verpflichtend wird mit dieser neuen Verordnung auch die Nährwerttabelle auf den Verpackungen. Auf einen Blick soll der Konsument sehen können, ob und wie viele Dickmacher im Lebensmittel enthalten sind.
Erdbeer-Joghurt ohne Erdbeeren
Laut Renate Sommer von der Europäischen Volkspartei (EVP) soll es in Zukunft auch keine irreführenden Bezeichnungen oder Bilder mehr geben. „Wenn ich Bilder von frischen Erdbeeren auf dem Joghurt sehe, dann müssen die auch in dem Joghurt drin sein“, so Sommer. Und wenn es sich um ein nachgemachtes Produkt handle, wie eben beim Analogkäse, dann darf dieser nicht mehr „Käse“ heißen, erklärt Sommer.
"Zutaten nicht mehr mit Lupe suchen"
Grundsätzlich müssen Lebensmittelverpackungen verständlicher gestaltet werden. Der Hauptbestandteil des Nahrungsmittels muss hervorgehoben werden und die Inhaltsstoffe müssen leichter lesbar auf der Verpackung aufgedruckt werden. Karin Kadenach, Europaabgeordnete der SPÖ, sieht darin einen „Quantensprung“, denn oft müsse man die Zutaten „mit der Lupe“ suchen.
Herkunft von Fleisch eindeutig nachweisbar
Auch für Fleischprodukte gibt es neue Regeln. Musste bislang nur der Ort der Endverarbeitung ausgewiesen werden, ist es künftig Pflicht, auch die Orte von Aufzucht, Schlachtung und Herstellung zu kennzeichnen. Der Konsument soll so die Herkunft eindeutig bestimmen können.
Neue Regelung ab 2013
Die EU-Abgeordnete Eva Lichtenberger (Grüne)will zwar für die neue Lebensmittelkennzeichnungsverordnung stimmen, kritisiert aber, dass wieder nur eine schrittweise Verbesserung für den Konsumenten erzielt werden konnte. So gebe es weiterhin keine Regelung für Geschmacksverstärker und auch die Transfette würden auf den Verpackungen nicht extra ausgewiesen, so Lichtenberger.
Die neuen EU-Regeln zur Kennzeichnung von Lebensmitteln sollen in spätestens zwei Jahren in ganz Europa gelten.
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