Deal mit russischer Sperbank erwartet

Volksbanken AG vor Verkauf der Auslandstochter

Der Verkauf der Auslandstochter Volksbank International (VBI) könnte schneller über die Bühne gehen als erwartet. Der Hauptinteressent, die russische Sberbank, hat heute erklärt, dass sie den Kauf noch im Juli über die Bühne bringen will.

Markus Müller aus Moskau

Ergebnis Ende Juli

Verhandelt wird zwischen der Österreichischen Volksbanken AG und der Sberbank schon seit Monaten, auch wenn die Gespräche zuerst dementiert wurden. Jetzt wollen die Russen offenbar Nägel mit Köpfen machen: Bis Ende Juli sollen die Verhandlungen zu einem Ende gebracht werden, sagt der Chef der Sberbank German Gref - egal wie dieses Ende aussehe.

Unterschiedliche Preisvorstellungen

Gref will damit offenbar den Druck erhöhen: Die Volksbanken AG hatten lange nach einem Käufer für ihre Töchter in neun osteuropäischen Ländern gesucht. Wirkliches Interesse hatten aber nur die Russen - die Preisvorstellungen liegen aber, glaubt man Marktgerüchten, weit auseinander: Eine Milliarde Euro ist der 51-Prozent-Anteil der Volksbanken-International in den Büchern der österreichischen Mutter wert. Die Sberbank wollte laut letzten Gerüchten aber nur etwa 750 Millionen Euro zahlen und die verlustreiche rumänische Tochterbank von dem Geschäft ausnehmen.

Weiterer Interessent aufgetaucht

Wie die russische Wirtschaftszeitung Kommersant berichtet will jetzt quasi in letzter Minute auch noch die ungarische Großbank OTP in das Rennen einsteigen. Die Volksbanken seien gerade in den Ländern aktiv, in denen die OTP weiter wachsen will, zitiert die Zeitung OTP-Chef Sandor Csany, wirklich geprüft worden seien die Banken aber noch nicht.

Kriegskasse gut gefüllt

Die Sberbank (zu deutsch Sparkasse) bleibt damit der wichtigste Interessent für die Volksbanken International und es wäre das erste Engagment der größten Bank Russlands in einem Land außerhalb der früheren Sowjetunion. Der Kauf würde gut in das Zukunftskonzept der Bank passen, sagt Sberbank-Chef German Gref vor kurzem: "Nach unserem vorläufigen Plan sollten wir bis 2014 etwa fünf Prozent des Nettogewinns im Ausland verdienen. Unser Hauptziel ist aber die Konkurrenzfähigkeit im Inland zu verbessen und erst dann unsere Dienstleistungen im Ausland verstärken."

Die Kriegskasse der Sberbank für Zukäufe ist gut gefüllt: Mehr als vier Milliarden Euro Gewinn hat sie im letzten Jahr gemacht. Erst vor kurzem hat sie die russischen Investmentbank Troika Dialog übernommen. Mehr als die Hälfte aller Russen hat ein Konto ein Sparbuch bei der Sberbank, die alleine für mehr als ein Drittel der Bilanzsumme des gesamten russischen Bankensektors steht.

Sberbank vertreibt ausländische Banken

In den letzten Monaten hat die Sberbank, wie ausländische Banker in Russland bestätigen, sehr aggressiv versucht ihre Marktanteile vor allem im Kreditgeschäft zu vergrößern. Das könnte mit ein Grund dafür sein, dass sich ausländische Großbanken wie HSBC und Barclays aus Russland zurückziehen. Der Chef der Sberbank und früherer Wirtschaftsminister German Gref, will die Bank so offenbar für die Privatisierung vorbereiten. Ein Teil des 60-Prozent-Anteils den der Staat an der Sberbank hält soll in den nächsten Jahren auf den Markt gebracht werden.