Margot Adler in Wien

8. April 2017, 21:58

Alfred Adler war in den 1930er Jahren in der Emigration in Schottland an einem Herzinfarkt gestorben. Die Urne mit seiner Asche war 70 Jahre verschollen. Jetzt wurde sie gefunden, nach Wien gebracht und am Dienstag, 12. Juli 2011 feierlich beigesetzt.

Margot Adler ist mit ihrem 20-jährigen Sohn nach Wien gekommen. Es sei seine erste Gelegenheit, die Arbeit seines Großvaters kennenzulernen, so Adler, und die Beisetzungszeremonie war ein besonderer Moment für sie.

Engagement für brisante Themen

In die Fußstapfen ihres Großvaters und ihres Vaters, der ebenfalls Psychiater war, ist Margot Adler nicht getreten. Sie ist Journalistin. Mitte der 1940er Jahre in Little Rock im US-Bundesstaat Arkansas geboren, wuchs Adler in New York City auf, wo sie heute noch lebt und wirkt.

Seit 1979 ist sie New-York-Korrespondentin im "National Public Radio". Ihr Engagement galt seit jeher brisanten Themen: etwa der Todesstrafe, dem Kosovo-Krieg, der Droge Ecstasy oder dem Terroranschlag vom 11. September.

Zuhören können

Zwischen ihrer journalistischen Arbeit und der psychiatrischen von Alfred Adler sieht sie durchaus Parallelen. Es geht ums zuhören können und darum, anderen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich mitzuteilen. Das Gemeinschaftsgefühl im Mittelpunkt der Arbeit, das sei das einzige, was die Arbeit ihres Vaters und ihre eigene verbindet, so Margot Adler.

Eine Verpflichtung, selbst Psychiatrie zu studieren – und damit gewissermaßen die Familientradition weiter zu führen, wäre in der Familie nie ein Thema gewesen, erinnert sich Margot Adler. Es waren eher Freunde, die sie drängten, das Adler-Erbe anzutreten. Doch Margot wählte ihren eigenen Weg.

Die Welt auf den Kpf stellen

Spätestens seit ihrem spirituellen Buch "Drawing Down the Moon", aber auch durch ihre streitbaren Radio-Sendungen, ist Margot Adler nicht nur als Enkelin von Alfred Adler bekannt. Welche der vielen Aktivitäten sie besonders gut und gern macht, kann die Journalistin zwar nicht beantworten, doch sie verrät das Prinzip, das allen ihren Arbeiten zugrunde liegt: Stell die Welt auf den Kopf und blicke hinter die scheinbar offensichtlichen Tatsachen!

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