Nach grünem Licht vom Euro-Gipfel

Griechen-Hilfe: Banken prüfen ihren Beitrag

Jetzt ist klar: auch die privaten Gläubiger Griechenlands sollen sich am zweiten Hilfspaket beteiligen. Der Anteil der Banken und Versicherungen wird auf 37 bis 50 Milliarden Euro geschätzt. Genaue Zahlen gibt es nicht, denn die Beteiligung der privaten Gläubiger ist freiwillig. Österreichs Banken wollen sich noch nicht genau festlegen.

Morgenjournal, 23.07.2011

Eine Milliarde von Privatbanken

Die privaten Banken in Österreich sind mit etwa einer Milliarde Euro in Griechenland engagiert, das ist im internationalen Vergleich relativ wenig. Das meiste davon hält die Erste Bank, mit etwas mehr als einer halben Milliarde. Dort zeigt man sich vorerst noch zurückhaltend. Man müsse erst abwarten, welche Details die Euro-Finanzminister jetzt nach dem Gipfel ausarbeiten. Erst dann könne man sagen, ob und welchem Ausmaß man sich beteiligen wolle, sagt ein Sprecher der Erste Bank.

Uniqa zurückhaltend

Zurückhaltend ist man auch bei der Uniqa-Versicherung, dort hat man immerhin über 300 Millionen Euro in Griechenland investiert. Grundsätzlich seien die Beschlüsse des EU-Gipfels richtig und wichtig gewesen. Inwiefern sich die Beteiligung der privaten Gläubiger konkret auf die Uniqa auswirken wird lasse sich aber noch nicht sagen.

Volksbanken schweigen noch

Die Österreichische Volksbanken AG wiederum ist mit 150 Millionen Euro in Griechenland engagiert. Und auch dort ist den Managern vorerst nicht zu entlocken, ob und wie man sich beteiligen will.

Weitere Milliarde von Kommunalkredit

Die meisten griechischen Staatsanleihen hält in Österreich allerdings eine Bank im Staatsbesitz - nämlich die verstaatlichte Kommunalkredit. Dort beläuft sich das Griechenland-Engagement auf mehr als eine Milliarde Euro.

Fekter: Bis zu 150 Millionen Ausfall

Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) geht davon aus, dass das letztendlich die Steuerzahler treffen wird. Wenn es dort zu Abschlägen von 10 bis 15 Prozent kommt, wären das immerhin 100 bis 150 Millionen Euro, die dann die Steuerzahler zu tragen hätten, rechnet die Finanzministerin vor.

Kommunalkredit-Chef Alois Steinbichler will sich da noch nicht festlegen, und nennt auch keine konkreten Summen. Erst müssten grundlegende Analysen angestellt werden. Auf die Frage, bis wann die Kommunalkredit ihre Entscheidung treffen will, sagt Steinbichler, etwa bis September.

Auch UniCredit überlegt

Eine grundsätzliche Bereitschaft, sich zu beteiligen hat übrigens der Bank Austria Mutter-Konzern, die UniCredit vor einigen Wochen signalisiert. Dort hält man nach eigenen Angaben griechischen Staatsanleihen im Umfang von 800 Millionen Euro. Aber auch hier ist vorerst noch nicht klar, wie diese Beteiligung konkret aussehen wird.