Daniel Gros vorsichtig optimistisch

Nach Einigung: Euro wieder stabilisiert

Große Erleichterung herrscht nach der Einigung der Euro-Länder auf ein zweites Hilfspaket für Griechenland. Vorsichtig optimistisch ist auch einer der führenden Ökonomen Europas, Daniel Gros vom Center of European Policy Studies in Brüssel.

Mittagsjournal, 22.07.2011

Vorläufig gerettet

Der Euro ist für Daniel Gros zumindest vorläufig gerettet, nachdem im Fall Griechenland radikale Lösungen verlangt wurden. Gros sieht die Rettung des Euro noch nicht vollkommen gesichert, aber der Weg sei der richtige. Griechenland ist als Spezialfall nunmehr deklariert, aber alle anderen Länder können nun ohne eine Schuldenschnitt auskommen.

Zu lange gehofft

Gros meint, dass man zwar schon vor einem Jahr von den Problemen der Griechen gewusst habe, aber damals hätte man geglaubt, dass sich Griechenland noch selbst retten könnte. Allerdings hätten die Griechen ihr eigenes Sparprogramm nicht voll umgesetzt. Jetzt habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es ohne Schuldenschnitt nicht mehr geht.

Druck der Märkte

Letztlich hätten jetzt auch die Märkte auf eine Lösung gedrängt. Sie hätten damit gedroht, in die Regierungsanleihen der maroden Länder zu investieren. Der Druck sei damit auf die Politik so groß geworden, dass gehandelt werden musste.

Gut für Steuerzahler

Für Gros ist das nunmehrige Hilfspaket auch gut für die europäischen Steuerzahler. Denn mit der Hineinnahme von privaten Investoren wie die Banken wäre die Last nun geringer.

Für Europäischen Währungsfonds

Gros wiederholt auch seine Forderung nach einem Europäischen Währungsfonds. Man sei diesem Ziel jetzt sehr viel näher gekommen. Allerdings kritisiert er, dass für jede einzelne Entscheidungen alle 17 Euro-Finanzminister zustimmen müssen. Damit sei das System viel zu unflexibel, meint Gros. Er plädiert für einen Stab von Entscheidungsträgern mit einem gewissen Ermessensspielraum, damit strategische Entscheidungen flexibel am Markt umgesetzt werden können.

Euro wieder auf Erholungskurs

Von den Börsen erwartet sich Gros schließlich, dass sich der Euro jetzt erholt. Nach der Phase des Pessimismus, mit Märkten die überreagiert hätten, sei man nunmehr wieder in der Phase des Optimismus, auch wenn die Erholung jetzt nicht explosionsartig vor sich gehen wird, so Daniel Gros vom Center of European Policy Studies in Brüssel.