Wlodkowski: "Brauchen EU-Subventionen"

Vorräte gegen steigende Lebensmittelpreise

Gerhard Wlodkowski, Präsident der österreichischen Landwirtschaftskammer, nimmt zu steigenden Lebensmittelpreisen Stellung, zu den Auswirkungen der EHEC-Epidemie und zu umstrittenen Methoden bei der Schweinezucht. Weiteres Thema sind die drohenden Einschnitte bei den EU-Subventionen für Bauern.

Mittagsjournal, 26.7.2011

Manuel Marold

"Kürzungen wären fatal"

Wlodkowski sorgt sich wegen drohender Einschnitte bei den EU-Subventionen für Bauern, die der Budgetentwurf der EU-Kommission für die kommende Legislaturperiode vorsieht: "Wir haben in Österreich eine kleine Struktur, wir haben sehr viele Berggebiete, wir haben sehr viele benachteiligte Gebiete. Es wäre fatal für Österreich, wenn die Förderungen gekürzt würden."

"Höfe und Arbeitsplätze sichern"

In Forschungen und Entwicklung zu investieren sei auch wichtig, allerdings seien seit dem EU-Beitritt Österreichs die Ausgaben für die Landwirtschaft von 60 auf 40 Prozent gesunken. "Diese 40 Prozent sind nötig, um eine bäuerliche und keine industrielle Landwirtschaft in der EU und in Österreich zu haben. Und die Konsumenten wollen das.

Die Förderungen müssen bleiben, weil wir damit die Höfe in den ländlichen Gebieten absichern, aber auch über 500.000 Arbeitsplätze", sagt Wlodlkowski.

Immer noch Probleme durch EHEC

Zu den stark gestiegenen Lebensmittelpreisen äußert der Landwirtschaftskammer-Präsident, für die Teuerung seien mehrere Faktoren verantwortlich, unter dem Strich bleibe für die Bauern wegen teurerer Betriebsmittel aber nicht viel übrig. "Wir haben in gewissen Sparten wie Gemüse, durch EHEC, nach wie vor Probleme, weil die Preise nicht in Ordnung sind."

Auf dem Getreide- und dem Milchsektor sowie in der Holzwirtschaft hätten sich die Preise hingegen positiv entwickelt.

Vorratshaltung andenken

Auf europäischer Ebene müssten Spekulationen eingedämmt werden. Bei wichtigen Lebensmitteln solle man auch eine gewisse Vorratshaltung andenken.

Stellung nimmt Wlodkowski auch zu Vorwürfen von Tierschützern, die auch in Österreich übliche Kastenstandhaltung bei Schweinen sei Tierquälerei. In Schweden habe das Verbot der Kastenstandhaltung dazu geführt, dass die kleinen Schweinebauern "ausradiert" worden seien. Es könne nicht Sinn der Sache sein, wenn künftig Schweinefleisch aus anderen Ländern importiert werden müsse.