Ein umfangreiches Programm

Salzburger Festspiele beginnen

Jürgen Flimm ist weg, Alexander Pereira ist noch nicht da. Diese Lücke bei den Salzburger Festspielen wird von Markus Hinterhäuser als Interimsintendant gefüllt, der seit Jahren das Konzert der Salzburger Festspiele leitet und 2014 Chef der Wiener Festwochen wird.

Kultur aktuell, 27.07.2011

Der Opern-Sommer

In der Oper hat Kurzzeitintendant Markus Hinterhäuser einiges von seinem Vorgänger übernommen. So stammt nicht nur die Planung der neuen Strauss-Produktion "Frau ohne Schatten" mit Christian Thielemann als Dirigent und Christof Loy als Regisseur aus der Zeit von Flimm. Der komplette Zyklus der drei Da-Ponte-Opern von Mozart, also "Figaro", "Cosi fan tutte" und "Don Giovanni" in der Regie von Claus Guth sind Wiederaufnahmen, der "Figaro" stammt sogar aus der Ära Peter Ruzicka. Allerdings hat Hinterhäuser gravierende Besetzungsänderungen vorgenommen und die Opern an drei verschiedene Orchester verteilt. So spielen die Wiener Philharmoniker "nur noch" den "Don Giovanni" und zwar diesmal unter Yannick Nezet-Seguin. Das "Orchestra of the Age of Enlightenment" unter Robin Ticciati gibt "Le Nozze di Figaro", und "Les Musiciens du Louvre" und Marc Minkowski werden "Cosi fan tutte" interpretieren.

Giuseppe Verdis "Macbeth" mit Riccardo Muti und Peter Stein ist Hinterhäusers Planung, ebenso die ganz selten gespielte Oper "Die Sache Makropulos" von Leos Janacek mit Christoph Marthaler als Regisseur und Esa-Pekka Salonen am Pult. Dazu kommen die konzertanten Opern "Le Rossignol" von Strawinsky und Tschaikowskis "Iolanta". Anna Netrebko, Simon Keenlyside, Genia Kühmeier, Erwin Schrott, Christopher Maltman, Anna Prohaska, Bo Skovhus, Angela Denoke, Gerald Finley, Franz-Josef Selig und Dorothea Röschmann sind die prominentesten Opernsänger und -sängerinnen, die die Salzburger Festspiel 2011 aufbieten werden.

Kultur aktuell, 27.07.2011

Gernot Zimmermann im Gespräch mit Markus Hinterhäuser

Die großen Orchester

Intendant der Salzburger Festspiele ist Markus Hinterhäuser nur heuer. Als Konzert-Chef hat der 52-jährige Pianist und Kulturmanager aber bereits fünf Jahre Salzburg-Erfahrung. Dementsprechend komplex und umfangreich liest sich sein Programm, an dessen Spitze wie jedes Jahr die fünf Konzerte der Wiener Philharmoniker stehen.

Das "Salzburger Festspiel-Orchester" kommt in diesem Sommer mit den Dirigenten Pierre Boulez, Christian Thielemann, Riccardo Muti, Mariss Jansons und Franz Welser-Möst ins Große Festspielhaus. Auf den Programmen steht die große, spät-romantische Orchesterliteratur von Verdi, Strauss, Mahler, Liszt, Berg und Zemlinsky. Christine Schäfer, Lang Lang und Renee Fleming werden diese Kernstücke des Salzburger Konzertsommers als Solisten ergänzen.

Thomas Oberenders Theater

Das Programm im Schauspiel der Salzburger Festspiele wirkt heuer außergewöhnlich gewichtig. Mit einem neun Stunden langen "Faust I und II" in der Regie von Nicolas Stemann, zwei Uraufführungen von Roland Schimmelpfennig und Peter Handke, den beiden Shakespeare-Neuinszenierungen "Maß für Maß" von Thomas Ostermeier und einem "Sommernachtstraum" der Universität Mozarteum, fünf Produktionen in der Reihe "Young Directors Project", dem obligaten "Jedermann" und einer Vielzahl von ergänzenden Veranstaltungen um diese Programmsäulen herum, setzt Schauspielchef Thomas Oberender in seinem letzten Salzburger Jahr einen bemerkenswerten Akzent.

Eröffnungsrede von Joachim Gauck

Der Bürgerrechtler und spätere Leiter der Stasiakten-Behörde Joachim Gauck wird heuer die Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele halten. Der evangelische Pfarrer war führendes Mitglied bei der friedlichen Revolution in der DDR und später Leiter der Behörde, die den Stasi-Nachlass verwaltet und zugänglich macht.

Ursprünglich wollte Landeshauptfrau Gabi Burgstaller heuer den Globalisierungskritiker, Sachbuchautor und Politiker Jean Ziegler als Redner einladen, sie hat diese Einladung aber dann wieder zurückgezogen, weil sie befürchtete, dass mehr Zieglers angebliche Nähe zu Libyens Diktator Gaddafi als dessen Rede im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen könnte.

Text: APA, Red., Audio: ORF