Königshofer will sich wehren

FPÖ-Vize Hofer über Königshofer-Ausschluss

Das Parlament hat einen "wilden Abgeordneten": Werner Königshofer. Er wurde gestern wegen seiner Äußerungen über die Anschläge in Oslo aus der FPÖ ausgeschlossen. FPÖ-Vizechef Norbert Hofer verteidigt, dass der Parteiausschluss erst jetzt kam, obwohl Königshofer für radikale Äußerungen bekannt war.

Morgenjournal, 29.7.2011

Peter Daser

Rote Karte für "Königstiger"

Zum Massaker in Norwegen hat Königshofer im Internet geschrieben, dass die wörtlich "islamistische Gefahr" in Europa schon tausendmal öfter zugeschlagen habe. Königshofer, der sich auf seiner Homepage selbst als "Königstiger" bezeichnet, sah sich angesichts der Attentate von Oslo und Utöya dazu berufen, darüber nachzudenken, "dass in Europa jedes Jahr Millionen ungeborener Kinder schon im Mutterleib getötet werden". Daraufhin bekam er von seinem Klub die "Rote Karte" - er wurde aus der FPÖ ausgeschlossen.

"Kein positives Ergebnis"

FPÖ-Vizechef Hofer sieht in diesen Aussagen "eine von vielen Stellungnahmen, die er abgegeben hat. Wir haben schon seit längerer Zeit versucht, mit ihm ein gutes Einvernehmen zu finden, was seine offenen Briefe anbelangt, seine Kommentare, seine Aussagen. Wir sind leider zu keinem positiven Ergebnis gekommen", sagt Hofer.

Königshofer "Einzelfall"

Hofer sieht Königshofer als "Einzelfall". Einen Vergleich mit seiner Parteikollegin Susanne Winter will Hofer nicht ziehen. Auch sie wurde durch islamfeindliche Äußerungen auffällig, sie hatte 2008 Mohammed als Kinderschänder bezeichnet, eine Verurteilung war die Folge.

"Winter hat damals etwas gesagt, was sie heute nicht mehr sagen würde", sagt Hofer. Politikern müsse zugestanden werden, ihre Meinung zu ändern. "Jeder muss auch einmal einen Fehler machen können. Aber wenn es immer und immer wieder passiert, dann kann man das nicht tolerieren. Das war leider im Fall Werner Königshofer so der Fall", sagt der FPÖ-Vizechef.

Königshofer will nicht gehen

Werner Königshofer selbst hat unterdessen angekündigt, seinen Rauswurf nicht einfach hinnehmen zu wollen: "So en passant gehe ich nicht von der Bühne", kündigte er an. Er will in Berufung gehen und das Gespräch mit der Parteispitze suchen. Von dessen Ausgang will er abhängig machen, ob er als "wilder Abgeordneter" im Nationalrat bleibt oder nicht.