Analyst Brezinschek: USA bleiben gelassen
Kein Crash, aber auch keine Trendwende
Dass der befürchtete Ausverkauf an den Börsen in Asien und Europa vorerst ausbleibt, führt der Chefanalyst der Raiffeisen Bank International, Peter Brezinschek, auf das Eingriefen der Europäischen Zentralbank (EZB) zurück. Allerdings sei das immer noch eine Feuerwehraktion und keine langfristige Lösung, so Brezinschek.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 08.08.2011
Der Chefanalyst der Raiffeisen Bank International, Peter Brezinschek, im Gespräch mit Andrea Maiwald
Keine Trendwende in Sicht?
"Wir sind bei Feuerwehr-Löschaktionen, wir sind aber nicht bei der Lösung des Problems", sagt Brezinschek. Für heute habe die EZB größere Abverkäufe an den Börsen verhindert. Doch es gehe um die Frage, ob die Beschlüsse vom Wochenende für eine langfristige Trendwende ausreichen.
Vorerst keine Alternative
Die Erleichterung über den Anleihenankauf durch die EZB teil Brezinschek nicht ganz. Es sei nicht die ursprüngliche Aufgabe einer Zentralbank, marode Staaten zu finanzieren. Aber das sei die einzig vernünftige Möglichkeit, den Märkten Vertrauen in die Sanierungspolitik dieser Staaten zu signalisieren. "Noch am Donnerstag hatte das aus dem Munde von EZB-Chef Trichet noch anders geklungen", so Brezinschek.
Downgrading überrascht USA nicht
Was die USA betrifft, ist Brezinschek gelassen. Dort habe man schon in der vergangenen Woche über die Herabstufung der USA diskutiert. "Die Amerikaner sind auf das schon vorbereitet gewesen." Der Überraschungseffekt sei dort geringer gewesen als in Europa und in Asien. Die Angst vor der Konjunkturabschwächung werde aber weiter die Stimmung dämpfen.