Renditen gehen zurück
EZB-Anleihenkauf wirkt
Die Bemühungen, einen schwarzen Montag an den Börsen zu verhindern, haben gefruchtet. Vor allem die Bereitschaft der Europäischen Zentralbank (EZB), Staatsanleihen der angeschlagenen Euro-Staaten Italien und Spanien zu kaufen, scheint die Märkte zu beruhigen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 08.08.2011
Schockfolgen gedämpft
Nach der eilig einberufenen Videokonferenz des Gouverneursrats der Europäischen Zentralbank gestern Abend - werden heute die Beschlüsse, weitere Staatsanleihen aus Eurostaaten zu kaufen, kräftig in die Tat umgesetzt. Und die Börsen danken es sowohl der EZB als auch den Finanzministern der G7, die sich in der Nacht ebenfalls auf ein gemeinsames Vorgehen gegen extreme Kursschwankungen geeinigt hatten. Der Schock nach der Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit scheint damit fürs erste gedämpft.
Renditen sinken
Am Vormittag hat die Europäische Zentralbank Händlern zufolge vor allem italienische und spanische Papiere mit fünfjähriger Laufzeit gekauft. Die Renditen entsprechender italienischer Bonds sind um 65 Basispunkte, jene von spanischen Papieren um 69 Basispunkte gesunken. Auch die Risikoaufschläge für zehnjährige Bonds der beiden Staaten sind gefallen, nachdem sie am Freitag deutlich gestiegen waren und damit die Finanzmärkte und Politik stark beunruhigt hatten.
Last für Europa
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte in der Nacht die Spar- und Reformpläne Spaniens und Italiens begrüßt und gleichzeitig eingemahnt, dass die Ankündigungen rasch umgesetzt würden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu verbessern und die Staatsverschuldung zu senken. Für Experten ist dies der wichtigste Schritt. Länder wie Italien seien eine große Last für Europa. Sie müssten eine überzeugendere Politik vorlegen, um Europa nicht in Schwierigkeiten zu bringen, sagt Finanzmarktexperte Wolfgang Gerke.
Günstige Prognosen
Mit dem Kauf von Staatsanleihen hatte man schon Sorgenkindern wie Griechenland, Portugal und Irland finanzielle Mittel zukommen lassen. Insgesamt optimistisch schätzt Michael Hüther vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln die Lage ein. Es gebe mittlerweile recht günstige Daten, er gehe davon aus, dass sich die Lage im Lauf der Woche beruhige.
FPD gespalten
Auch Deutschlands Wirtschaftsminister Philip Rösler von der FDP ist überzeugt, dass die europäischen maßnahmen die richtigen Ergebnisse bringen werden. Ganz anders reagiert hier der ehemalige Wirtschaftsminister und jetzige FDP-Fraktionsvorsitzende Rainer Brüderle - er lehnt EU-Hilfszahlungen für das verschuldete Italien ab. Italien könne das aus eigener Kraft schaffen, sagte Brüderle der heutigen Bild-Zeitung. Und auch der FDP-Finanzpolitiker Frank Schäffler spricht sich strikt gegen Anleihenkäufe aus und fordert eine Euro-Krisen-Sondersitzung des deutschen Bundestages.