Berlin holt sich Geld zurück
Schwarzgeld künftig versteuert
Deutschland und die Schweiz haben sich endgültig über eine Schwarzgeld-Besteuerung geeinigt und damit einen vierjährigen Streit beigelegt. Für künftige Kapitalerträge müssen nun ebenfalls Abgaben gezahlt werden, bei Alt-Vermögen können sich Schwarzgeld-Täter reinwaschen.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 10.08.2011
Nachversteuerung für bestehendes Vermögen
Wer in den letzten Jahren aus Deutschland als Kapitalflüchtling sein Geld in der Schweiz angehäuft hat, hat die Möglichkeit dieses Vermögen zu legalisieren und zwar mit einer Nachversteuerung. Die Steuersätze dafür liegen zwischen 19 und 34 Prozent. Schweizer Banken leisten dazu aber schon eine Vorauszahlung von zwei Milliarden Schweizer Franken - sozusagen als Zeichen des guten Willens.
Künftiger Automatismus
Wer sein Geld auf einer Schweizer Bank belässt, der muss künftig eine Abgeltungssteuer an den deutschen Fiskus entrichten. Diese liegt bei 26 Prozent und ist damit genauso hoch wie die in Deutschland fällige Ertragsbesteuerung. Diese Abgabe wird anonym überwiesen ebenso die Nachversteuerung. In der Schweiz gilt nach wie vor das Bankgeheimnis. Aber es wurde auch die Amtshilfe vereinfacht.
Auskünfte mit Bedingungen
Um zu verhindern, dass neues unversteuertes Geld in der Schweiz angelegt wird, können deutsche Behörden ein Auskunftsgesuch stellen - und zwar bei einem plausiblen Anlass wie es heißt. Dann erfahren die deutschen Behörden den Namen des Kunden, jedoch nicht zwingend den Namen der Bank. Bisher hatte der deutsche Fiskus kaum Möglichkeiten Steuerbetrüger zu belangen.
Geld für Berliner Staatskasse
Wie viel deutsches Schwarzgeld in Schweizer Banktresors liegt, lässt sich nur schwer schätzen. Die Zahlen reichen von 130 Milliarden Euro bis 280 Milliarden Euro. Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble kann sich auf jeden Fall über eine nette Summe freuen - wenn das Abkommen tatsächlich in Kraft tritt. Dies könnte Anfang 2013 der Fall sein - aber niemand glaubt, dass die Einigung nochmals aufgebrochen wird. Wer einer Nachversteuerung bzw. der neuen Abgabe entgehen will, muss sein Geld vor 2013 zurück nach Deutschland bringen oder sich eine neue Steueroase suchen.