Rektoren fordern bis zu eine Milliarde mehr

So gut wie alle Unis haben Finanznot

Der designierte Rektor der Uni Wien, Heinz Engl, hat mit der Einstellung von einzelnen Studienrichtungen gedroht, wenn es nicht mehr Geld gibt. Nun schließen sich andere Rektoren dieser Forderung an, andernfalls drohten spätestens ab dem Jahr 2013 Kürzungen.

Morgenjournal, 13.08.2011

900 Millionen fehlen

Alle Universitäten kämpfen gegen die Finanznöte und für mehr Geld, sagt der Vorsitzende der Rektorenkonferenz, Hans Sünkel. Die Rektoren fordern zumindest zusätzlich 300 Millionen Euro pro Jahr nur zur Erhaltung des status quo. Dreimal so viel, nämlich 900 Millionen pro Jahr, wären notwendig, um ein internationales Niveau zu erreichen, sagt Sünkel.

Eine Milliarde mehr

Für Sonja Hammerschmid, Rektorin der Veterinärmedizin liegt der Bedarf noch höher - bei einer Milliarde Euro, "wenn man in eine vernünftige Dimension der Betreuungsverhältnisse gehen will." Es komme darauf an, wie stark die Zahl der Studierenden weiter steige, sagt Hammerschmied. Die Veterinärmedizin habe im Gegensatz zu anderen Universitäten den Vorteil von Zugangsbeschränkungen. "Wir sieben gewaltig", so Hammerschmied. Von 1.800 Bewerbungen habe man 200 aufnehmen können.

"Kosmetik reicht nicht mehr"

Wenn es nicht mehr Geld gebe, seien Einsparungen unausweichlich, das Einstellen von Studienrichtungen aber nur ein Weg, sagt die Rektorin der Veterinärmedizin. Das Einstellen von Studienrichtungen sei das letzte Mittel, sagt auch Hans Sünkel. Der Rektoren-Chef kündigt auch für "seine" Universität, die TU in Graz, Einschnitte an, denn ab 2013 klaffe eine erheblich Finanzlücke. "Dann reichen kosmetische Operationen nicht mehr, dann müssen wirklich Schnitte erfolgen."

"Chronisches Problem"

Tillmann Märk, geschäftsführender Rektor der Uni Innsbruck, sagt, auch bei ihm müsse es dann ein ganzes Bündel von Maßnahmen geben, etwa auch Kürzungen beim Personal. Tillmann Märk zeigt Verständnis für immer lautere Hilferufe der Rektoren. Es gebe hier "ein chronisches, lang anstehendes Problem".

Enttäuschung und Hoffnung

Wegen der fehlenden Mittel für die Universitäten zeigt sich Hans Sünkel, Vorsitzender der Rektoren-Konferenz enttäuscht von die Regierung. Es sei "ein Armutszeichen, dass ein reiches Land wie Österreich nicht den Mut aufbringt, die Universitäten adäquat zu finanzieren". Tillmann Märk will die Hoffnung aber noch nicht aufgeben: "Ich weigere mich momentan, zu glauben, dass die Regierung tatsächlich so agieren wird."