Rick Perry steigt in den Ring

Republikaner formieren sich gegen Obama

Der Gouverneur von Texas, Rick Perry, wird heute seine Kandidatur für das Präsidentenamt der USA bekanntgeben. Rick Perry ist der Nachfolger von George W. Bush im Amt des Gouverneurs von Texas und will nun auch im Weißen Haus auf dem einstigen Sessel seines berühmten Vorgängers Platz nehmen.

Morgenjournal, 13.08.2011

In Kernschicht verankert

Das bisher bei den Republikanern doch eher farblose Rennen um das Recht, im November 2012 gegen Barack Obama anzutreten, gewinnt durch Perrys Antreten an Attraktivität. Nicht wenige auf Seiten der Konservativen haben darauf gehofft, dass der charismatische Gouverneur in den Ring steigen würde. Rick Perry ist seit elf Jahren Gouverneur von Texas, und spricht durch seine erzkonservativen und tiefreligiösen Ansichten eine republikanische Kernschicht an.

"Angst auf den Märkten, Zorn in den Gängen"

Wie ernst es der Nachfolger von George W. Bush als Landeschef von Texas mit seinem Glauben meint, bewies er diese Woche, als er zu einem "Tag des Gebets" ins Footballstadion von Houston rief. 30.000 kamen und beteten für die Rettung und das Heil der USA. Gouverneur Rick Perry betrat unter dem tosenden Applaus der Heilsuchenden die Kanzel, und bat Gott inständig um Hilfe für sein Land: "Wir sehen die Angst auf den Märkten, wir sehen den Zorn in den Gängen der Regierungsgebäude. Oh Herr, Du forderst uns zur Buße auf. Wir geben Dir alles, denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit für immer und ewig. Amen, Amen, Amen!"

Konkurrentin von der Tea Party

Die schon bekannten republikanischen Kandidaten lieferten sich unterdessen im Bundestaat Iowa eine Debatte, wobei das Credo aller potentiellen Präsidentschaftsbewerber das wie immer gleiche war: weniger Steuern, weniger Staat, weniger Schulden. Michelle Bachmann, die Favoritin der einflussreichen Tea Party Fraktion innerhalb der Republikaner, setzte dabei auf Bewährtes: "Hier ist meine Botschaft an Barack Obama", poltert die Abgeordnete aus Minnesota: "2012 sind Sie fertig und Sie werden ein Einmal-Präsident bleiben."

Für Bachmann, die zuletzt mit kernigen Botschaften stark an Zuspruch gewonnen hatte, ist das Antreten von Rick Perry eine schlechte Nachricht. Beide bedienen sehr ähnliche Zielgruppen: Weiß, gläubig, gottesfürchtig und intensiv patriotisch sind die Fans von Bachmann und Perry – doch im Gegensatz zu Bachmann hat Perry Regierungserfahrung vorzuweisen.

Zweifelhafte "Erfolge" Perrys

Mit der Mär, dass er in Texas ein Arbeitsplatzwunder inmitten der Rezession geschafft habe, wandert der Gouverneur durchs Land. Dass die Arbeitslosigkeit in Texas mit 8,2 Prozent gerade einmal einen Prozentpunt unter dem Landesschnitt liegt, wird oft vergessen. Auch dass Texas prozentuell die meisten Unversicherten der USA beheimatet und dass die texanischen Kinder – aufgrund eines ausgebluteten öffentlichen Erziehungssystems – zu den schlechtest Ausgebildeten der ganzen USA zählen, sind Fakten, die auf die Regierungsarbeit von Rick Perry zurückzuführen sind.

Umfragesieger mit Attacken gegen Obama

In den Umfragen führt noch immer Mitt Romney das Feld der Republikaner an. Der ehemalige Gouverneur von Massachusetts hielt sich in der Debatte zwar zurück, verspürte aber auch den Drang, Präsident Obama für dessen Gesundheitsreform zu kritisieren: "Hören sie", sagt Romney, "ich werde nicht das Hundefutter fressen, das Barack Obama uns serviert hat. Wäre ich Präsident gewesen, ich hätte etwas anderes gemacht."

Heute kommt es im Bundestaat Iowa zu einer ersten Testabstimmung der Republikaner. So mancher Präsidentschaftstraum könnte danach schon ausgeträumt sein.