Metaller-Verhandler für erfolgsabhängige Prämien

Lohnrunde: Arbeitgeber dämpfen Erwartungen

Die Arbeitnehmer haben das Gefühl, zu wenig zu verdienen, und verweisen auf die hohe Inflationsrate. Christoph Hinteregger, der die Verhandlungen in der Metallerlohnrunde auf Arbeitgeberseite leitet, erklärt im Ö1-Interview, warum er bei den Lohnverhandlungen im Herbst nicht viel Spielraum sieht.

Mittagsjournal, 19.8.2011

Ellen Lemberger

"Wirtschaftliche Entwicklung ungewiss"

Gewerkschaftschef Rainer Wimmer begründet seine Forderung nach kräftigen Lohnerhöhungen mit dem, wie er sagt, "sensationellen Wirtschaftswachstum". Zudem seien die Lohnabschlüsse der vergangenen Jahre unter dem Limit geblieben. So euphorisch sieht der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Christoph Hinteregger, die wirtschaftliche Lage naturgemäß nicht. Die Daten seien derzeit zwar gut, man wisse aber nicht, wie es weitergehe, warnt Hinteregger.

"Aktuelle Inflationsrate keine Verhandlungsbasis"

Die österreichische Wirtschaft sie sehr eng mit jener in Deutschland verknüpft. Dort habe die Wirtschaft im letzten Quartal stagniert, daher sei Vorsicht geboten, sagt Hinteregger. Zwar gebe es derzeit eine hohe Inflationsrate - im Juli betrug sie 3,5 Prozent. Allerdings, so Hinteregger, werde bei den Verhandlungen stets die durchschnittliche Inflationsrate der letzten zwölf Monate berücksichtigt, und die liege unter drei Prozent.

Hinteregger für erfolgsabhängige Prämien

Einen kräftigen Aufschlag auf die Inflationsrate, wie ihn die Gewerkschaft fordert, ist für den Arbeitgeber-Vertreter nicht denkbar. Er will die Beschäftigten stattdessen mit Einmalzahlungen vom Erfolg eines Unternehmens profitieren lassen. Erfolgsabhängige Prämien für die Mitarbeiter seien für ihn ein "kreatives Element", das er gerne in die Verhandlungen mitnehmen würde.

"Wollen Abschluss, mit dem alle leben können"

Konkrete Zahlen, wie hoch eine Lohnerhöhung oder eine etwaige Einmalzahlungen ausfallen könnten, will Hinteregger heute noch nicht nennen. Nur so viel: "Wir werden wie alle Jahre einen Abschluss machen, mit dem die Mitarbeiter leben können und der für uns auch betriebswirtschaftlich vertretbar ist."

Die Verhandlungen für die Metaller-Lohnerhöhungen beginnen am 22. September. Ihr Abschluss hat traditionell Signalwirkung für die danach folgenden Lohnverhandlungen der anderen Branchen.