Gerüchte um Gaddafis Flucht nach Algerien

Libyen: Dramatische Versorgungslage

Die Versorgungslage in Tripolis spitzt sich zu. Am Abend ist der Strom in der libyschen Hauptstadt ausgefallen. In der Millionenmetropole werden Wasser und Lebensmittel knapp. Von Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi fehlt weiterhin jede Spur.

Morgenjournal, 27.8.2011

Elisabeth Manas

Furcht vor vergiftetem Wasser

"Die ganze Stadt ist schwarz", berichten Augenzeugen nach dem Stromausfall Freitag Abend. Dann gibt es plötzlich kein Wasser mehr, die Leitungen bleiben trocken. In Tripolis machten Gerüchte die Runde, die Versorgung sei aus Furcht vor vergiftetem Wasser unterbrochen worden. Als wäre dies nicht genug, werden auch noch die Lebensmittel knapp. Vor den wenigen Geschäften, die noch geöffnet haben, bilden sich lange Schlangen.

Gerüchte um Gaddafis Flucht

Doch die Rebellen lassen sich davon nicht vom Feiern abhalten, über dem grünen Platz hallen Freudenschüsse. Viele von ihnen suchen weiterhin nach Muammar al-Gaddafi. Aber möglicherweise ist ihnen der Langzeit-Diktator doch entwischt. Wie die ägyptische Nachrichtenagentur Mena unter Berufung auf libysche Rebellen berichtet, ist an der Grenze zu Algerien ein mysteriöser Fahrzeugkonvoi gesichtet worden.

Die sechs gepanzerten Limousinen hätten bei der Stadt Ghadames im Westen von Libyen die Grenze nach Algerien überquert. Möglicherweise seien Gaddafi und seine Familie damit außer Landes gebracht worden, heißt es.

UNO will Polizeitruppe schicken

Wo Gaddafi ist und wie es ihm geht ist derzeit aber bei weitem nicht die wichtigste Frage. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon ist über das allgemeine Chaos in Libyen besorgt. In einer Videokonferenz mit Vertretern der EU, der Afrikanischen Union und der Arabischen Liga schlägt Ban die Entsendung einer internationalen Polizeitruppe vor.