Anwalt:Vertrag mit Sprechverbot angeboten
"Telekom wollte Kronzeugen knebeln"
Der Kronzeuge in der Telekom-Affäre, Ex-Vorstand Gernot Schieszler, ist unter Druck. Beschuldigte Manager versuchen, ihn als unglaubwürdig und kriminell hinzustellen. Schieszler antwortet jetzt über seinen Anwalt: Die Telekom habe ihm einen Pakt angeboten, der auf einen Knebelungsvertrag hinausgelaufen wäre.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.08.2011
"Telekom wollte Aussage verhindern"
Die Idee für den Vertrag hatte ursprünglich der Anwalt des Kronzeugen, Stefan Prochaska. Der Vertrag hätte die Ermittlungen beschleunigen und gleichzeitig den finanziellen Schaden für den Kronzeugen durch eventuelle Klagen begrenzen sollen, sagt der Anwalt. Doch auf Wunsch der Telekom hätte der Vertrag inakzeptable Bedingungen enthalten, sagt Anwalt Prochaska. Offenbar habe man verhindern wollen, dass sein Mandant aussagt - deshalb spreche er auch von einem Knebelungsvertrag, so Prochaska.
Widerspruch zu Kronzeugenregelung
Konkret geht es um eine Stelle im Vertrag. Sie wäre aus Sicht des Anwalts darauf hinausgelaufen, dass der Kronzeuge nichts sagen darf, was die Telekom belastet oder zu Ermittlungen gegen die Telekom führt. Was für den Kronzeugen Gernot Schieszler äußerst problematisch gewesen wäre, weil dieser als Kronzeuge eben alles sagen müsse.
Vertrag kam nicht zustande
Die Strategie der Telekom dahinter sei es seiner Meinung nach gewesen, Druck auszuüben, sagt Kronzeugen-Anwalt Stefan Prochaska. Die klare Botschaft an Schieszler, aus seiner Sicht: "Du bekommst die Absolution von der Telekom, aber nur dann, wenn du uns keine Probleme machst." Der Vertrag zwischen dem Kronzeugen und der Telekom sei daraufhin nicht zustande gekommen. Gernot Schieszler habe sich dann trotzdem für die Kronzeugen-Regelung entschieden, und zwar ohne Einbindung der Telekom. Vom Telekom-Management selbst heißt es am Vormittag dazu: kein Kommentar.