Stöger: "Rechtssicherheit für Ärzte"
E-Medikation: Probleme beseitigt?
Jetzt geht mit der E-Medikation offenbar doch etwas weiter. Das Pilotprojekt zur elektronischen Erfassung der Medikamente, die Patienten verschrieben werden, hatte rechtliche Probleme aufgeworfen. Ziel der E-Medikation ist es, schädliche Wechselwirkungen von Medikamenten zu verhindern.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 8.9.2011
Stefan Kappacher
Piltoversuch gestoppt
Ärztekammer und Sozialversicherungen scheinen nach einem Gesprächstermin bei Gesundheitsminister Stöger einen gemeinsamen Weg gefunden zu haben.
Der Pilotversuch für die E-Medikation wurde am 1. April gestartet. Das aufwändige elektronische System sollte in einigen Bezirken Wiens, Oberösterreichs und Tirols neun Monate lang getestet werden. Teilnehmer waren Ärzte, Apotheken und freiwillige Patienten. Im Juni stoppten allerdings die Ärzte ihre Mitarbeit. Der Grund war ein Bescheid des Bundesvergabeamtes, wonach die Aufträge für die E-Medikations-Software nicht korrekt vergeben worden waren.
Ärztekammer zog Notbremse
Der Hauptverband wurde dafür mit einer Geldbuße von 24.000 Euro belegt, machte aber mit dem Pilotprojekt und den beauftragten Firmen weiter. Die Ärztekammer befürchtete Haftungsprobleme und zog die Notbremse. Gefordert wurde Rechtssicherheit. Und die sei gegeben, das habe man in der Aussprache außer Streit gestellt, sagt der Gesundheitsminister: "Für die teilnehmenden Ärzte besteht Rechtssicherheit."
Probleme gelöst
Weiters seien den Ärzten technische Verbesserungen garantiert worden - Softwareprobleme hatten ebenfalls zu Kritik geführt. So hatten etwa bloße Mengenüberschreitungen bei der Verschreibung von Medikamenten Alarm im System zur Folge. Laut Hauptverband gibt es für die Softwareprobleme bereits Lösungen, die auch schon erprobt würden.
Es kann weitergehen
Fehlt jetzt nur noch die Zustimmung der Ärztekammer-Gremien, die kommende Woche mit dem Ergebnis der Aussprache befasst werden sollen. Dann kann es mit dem Pilotprojekt weitergehen. Der Gesundheitsminister ist zuversichtlich.
"Ich kann Gremien der Ärztekammer nicht vorgreifen, ich gehe aber davon aus, dass die Ärzte auch ihrem Präsidenten folgen", so Stöger.
Hauptverband schweigt noch
Denn Ärztekammer-Präsident Walter Dorner persönlich war bei dem gestrigen Treffen dabei und legte auch ein grundsätzliches Bekenntnis zur Sinnhaftigkeit der E-Medikation ab, wie Minister Stöger betont. Eine Stellungnahme des Ärztekammerchefs gab es gestern allerdings nicht.
Auch der Hauptverband schweigt noch - solange das Ende der Blockade nicht von den Gremien der Ärztekammer bestätigt ist.