Griechenland will's heute wissen

Private Hilfen für Griechenland

Die griechische Regierung will es bis heute um siebzehn Uhr genau wissen: Welche privaten Gläubiger machen beim zweiten Hilfspaket mit? Die Banken und Versicherungen sollen sagen, wie hoch ihre Beteiligung ausfällt. Auch fünf österreichische Banken und Versicherungen halten griechische Staatsanleihen.

Mittagsjournal, 9.9.2011

Astrid Petermann

Kein Ultimatum

Die griechische Regierung drückt jetzt also aufs Tempo: Von einem Ultimatum will in Bankenkreisen freilich niemand sprechen - schließlich sei die Beteiligung privater Gläubiger an der Griechenland-Rettung freiwillig, heißt es. Die griechische Regierung wolle sich lediglich einen Überblick darüber verschaffen, wer sich wie und bis wann am Rettungspaket beteiligt.

Luft bei Refinanzierung

Um den Sanierungsplan nicht zu gefährden, müssen nämlich knapp 90 Prozent der alten griechischen Staatspapiere in neue Anleihen mit viel längerer Laufzeit umgetauscht werden. Das verschafft der griechischen Regierung Luft bei der Refinanzierung.

Solidarbeitrag österreichischer Banken

Deutsche, italienische und französische Banken haben ihre Beteiligung bereits zugesichert, jetzt wollen auch die österreichischen Banken einen Solidarbeitrag leisten.

Am zweiten Hilfspaket beteiligen will sich etwa die Österreichische Volksbanken AG, die in Summe noch 150 Millionen Euro an griechischen Staatsanleihen in den Büchern hat. Die Bank will Papiere, die bis 2017 auslaufen, gegen neue Staatsanleihen eintauschen und bekommt dafür eine Kapitalgarantie durch den Euro-Rettungsschirm.

Anleihen werden umgewandelt

Auch für die Bank-Austria-Gruppe kommt nur der Anleihentausch in Frage. Insgesamt hält die Bank noch immer knapp 380 Millionen an griechischen Staatsanleihen, die zur Gänze in neue Papiere umgewandelt werden sollen. 100 Millionen Euro hat die Bank in ihrer Halbjahresbilanz bereits abgeschrieben.

Die Erste Bank ist noch mit 30 Millionen Euro in Griechenland engagiert. Dazu, ob und wie sie sich am zweiten Rettungspaket beteiligen will,
wollte heute aber niemand Stellung nehmen.

Einbußen bis zu 20 Prozent

Weniger bedeckt gibt man sich da schon beim Versicherungskonzern UNIQA: Auch hier will man die 81 Millionen Euro an alten Papieren in neue Anleihen umwandeln.

Auch wenn die Konditionen für die einzelnen privaten Gläubiger unterschiedlich sind, lässt sich unter dem Strich vereinfacht sagen, dass die Banken mit Einbußen bis zu 20 Prozent rechnen.