Für Osteuropabank-Chef der einzige Ausweg

Schuldennachlass für Griechenland?

Unter den europäischen Politikern wird inzwischen offen diskutiert, ob Griechenland aus der Eurozone ausgeschlossen werden soll. Thomas Mirow, Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, sieht im Schuldennachlass für Griechenland den einzigen Ausweg.

Morgenjournal, 9.9.2011

Cornelia Primosch

Griechen haben genug vom Sparen

In Griechenland haben die Menschen genug von immer neuen Einsparungen. Gestern haben die Studenten gestreikt, heute Ärzte und Pflegepersonal, nächste Woche Zöllner und Müllarbeiter. Sie können nicht glauben, dass all die Einsparungen noch immer nicht reichen.
Genau das sagen viele Wirtschaftsexperten. Einer von ihnen ist Thomas Mirow.

Mirow: Schuldenschnitt notwendig

Die Gemeinschaft erhöht den Druck massiv - doch selbst neue Sparbemühungen würden Griechenland nicht aus dem Dilemma führen, urteilt Mirow. Der Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, auch Osteuropabank genannt, sieht als einzige Möglichkeit nur den Schuldenschnitt.

"Richtig ist, dass wir sehr hohe Erwartungen haben an das, was Griechenland Leisten soll in relativ kurzer Frist, und dass das sehr schwer sein wird, das alles hinzukriegen", so Mirow.

"Euro wird Bestand haben"

Auch ein Schuldenschnitt berge allerdings Risiken. Und wie sehr die Eurozone unter Druck steht, zeigt die Nervosität der Banken, die sich gegenseitig nur noch zögerlich Geld leihen wollen.

Dennoch glaubt der Präsident der Osteuropabank auch in Zukunft an den Fortbestand der Eurozone. "Ich habe keine Zweifel daran, dass der Euro als Einheitswährung Bestand haben wird. Das Problem ist, dass nicht zuletzt durch die Finanzkrise der Schuldenstand viel zu hoch ist", so Mirow.

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Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung