Konsolidierungskurs fortsetzen
Nowotny: Schuldenkrise nicht gelöst
Die Schuldenkrise sei noch nicht gelöst, sagt der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Ewald Nowotny, bei den Finanzgesprächen beim Forum Alpbach. Denn die Politik sei säumig bei der Umsetzung des Euro-Rettungsschirms. Nowotny fordert auch eine konsequente und rasche Fortsetzung der Budgetsanierung in Österreich.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 02.09.2011
Der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Ewald Nowotny, im Gespräch mit Michael Csoklich
"Große Besorgnis"
Die Umsetzung des zweiten Griechenlandpakets gehe immer noch zu langsam voransagt Nowotny im Ö1-Interview. Nach wie vor müsse die Europäische Zentralbank (EZB) einspringen, was man aber nur in begrenztem Maß machen könne und wolle. Jedenfalls "sehen wir diese Verzögerung mit großer Besorgnis", so Nowotny. Die Krise werde lediglich etwas im Zaum gehalten, aber eine dauerhafte Lösung sei noch nicht erreicht.
Konsolidierungskurs trotz Abschwächung
Nowotny bekräftigt die Haltung, dass die Staaten ihre Budgetdefizite zurückfahren. Vor allem bei strukturellen Defiziten, die sich aus der Alterung der Bevölkerung ergeben, müsse man möglich rasch handeln. "Da ist in vielen Staaten und auch in Österreich ein stärkerer Handlungsbedarf gegeben." Österreich müsse die Konsolidierung fortsetzen, auch wenn sich die Konjunkturaussichten für 2012 abschwächen, so Nowotny. Bis jetzt sei er mit dem österreichischen Konsolidierungskurs zufrieden. Er habe aber Sorge, dass dieser konsequent weitergeführt wird, wenn die Wahlen näher rücken. "Das ist immer eine gefährliche Zeit für Budgetkonsolidierung." Am wichtigsten für Österreich: die Glaubwürdigkeit auf den Finanzmärkten sichern. Dafür müsste auch in der Bevölkerung das Bewusstsein geweckt werden: Die Konsolidierung sollte ein gemeinsames Ziel sein, sagt der Nationalbank-Gouverneur.