Das Tauziehen um Lohnerhöhungen beginnt
Metallindustrie will Einmalzahlungen
In knapp zwei Wochen startet die Herbstlohnrunde mit den Verhandlungen für die Metallbranche. Metaller-Gewerkschaftschef Rainer Wimmer kündigte bereits an, dass er eine Lohnerhöhung deutlich über der Inflationsrate erwartet. Die Industrie ist zu einer knappen Erhöhung bereit und lockt mit einer Einmalzahlung.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 10.9.2011
Ellen Lemberger
Gewerkschaft: "Sensationelles Wachstum"
In der Metallindustrie sind mehr als 173.000 Menschen beschäftigt. Wie viel Lohn sie ab nächstem Jahr zusätzlich bekommen, hängt von der Entwicklung der letzten zwölf Monate ab. Dabei werden einerseits die Inflation und andererseits die Unternehmensergebnisse berücksichtigt. Die Gewerkschaft spricht von einem "sensationellen Wirtschafswachstum" seit letztem Oktober.
Arbeitgeber dämpfen Erwartungen
Seilbahnhersteller Christoph Hinteregger, Verhandlungsführer aufseiten der Arbeitgeber, relativiert hingegen. "Das war ein schlechtes Jahr, weil die Inflation gestiegen ist", so Hinteregger. Die positive Entwicklung auf der Ertragsseite wolle man dennoch berücksichtigen.
Inflations-Durchschnitt als Verhandlungsbasis
Wegen der guten Unternehmensergebnisse fordert die Gewerkschaft kräftige Lohnerhöhungen, die deutlich über der Inflationsrate liegen. Im Juli betrug sie 3,5 Prozent. Ausschlaggebend für die Verhandlungen ist aber der Durchschnittswert der letzten zwölf Monate, der bei rund 2,7 Prozent liegen dürfte.
Arbeitgeber: "Dreier vor dem Komma realistisch"
"Wir werden auf jeden Fall die Inflationsrate abgleichen. Wir wollen ja auch, dass die Kaufkraft erhalten bleibt, und dass man uns unsere Produkte abkauft. Bei den letzten Abschlüssen war stets ein Dreier vor dem Komma, das ist sicher ein Signal", so Hinteregger.
Mehr als einen Dreier vor dem Komma könne man aber nicht als Lohnerhöhung festschreiben, dazu seien die Wirtschaftsaussichten zu unsicher, sagt der Metaller-Verhandlungsführer. Über diese Lohnerhöhung hinaus seien aber erfolgsabhängige Einmalzahlungen denkbar.
Einmalzahlungen ab 50 Euro
Hinteregger: "Wenn ein Betrieb nicht so gut verdient, gibt es wie im vergangenen Jahr 50 Euro. Wenn er gut verdient, 150 Euro. Weil es gut gelaufen ist, werden diese Einmalbeträge sicher höher sein. Um wie viel und für wen, das ist Verhandlungssache im Herbst."
"Arbeitszeitflexibilisierung außer Diskussion"
Eine Flexibilisierung der Arbeitszeit, die in den vergangenen zwei Herbstlohnrunden ein strittiges Thema war, will Hinteregger heuer nicht in die Verhandlungen einbringen. Dass die Gewerkschaft da nicht kompromissbereit gewesen sei, bedauert der Seilbahnhersteller. Das würde den Arbeitnehmern schaden, meint er.
Streipunkt Sitzordnung
Einen anderen Konflikt möchte er gleich zu Beginn vermeiden. Die Sitzordnung bei den Verhandlungen werde wieder wie früher sein, sagt Hinteregger. Im vergangenen Jahr habe eine neue Sitzordnung die Gewerkschafter so aus der Fassung gebracht, dass sie die Verhandlungen gleich zu Beginn abgebrochen haben.