Österreichische Firmen wollen investieren

Moldau: Neuer Hoffnungsmarkt für Österreich

Die Republik Moldau gilt auch 20 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung nach wie vor als das Armenhaus Europas. Korruption und Vetternwirtschaft behinderten bis jetzt eine gute wirtschaftliche Entwicklung. Seit zwei Jahren ist eine bürgerliche Regierungsallianz an der Macht, die die Wirtschaft für ausländische Investoren öffnet. Österreichische Unternehmer sehen Moldau als Hoffnungsmarkt.

Abwanderung der Gebildeten

Moldawien, oder Republik Moldau, wie das Land auch heißt, ist nach wie vor eine unbekannte Welt in Europa. Die 3,5 Millionen Einwohner, die alle Rumänisch und Russisch sprechen, verdienen im Schnitt 180 Euro brutto pro Monat. Daher haben bereits mehr als eine Million Moldawier das Land verlassen. Sie bemühten sich um Jobs hauptsächlich in Rumänien, Russland und der Ukraine. Die bürgerliche Regierungsallianz unter Premierminister Vlad Filat versucht jetzt diesen sogenannten Brain-Drain zu stoppen.

Mittagsjournal, 27.09.2011

Steuererleichterungen für Investoren

Seit Amtsantritt der Regierung vor zwei Jahren wurden Handelsbeschränkungen aufgehoben, Steuern gesenkt oder zum Teil überhaupt gestrichen. Die 50 österreichischen Unternehmer, die mit Unterstützung der Wirtschaftskammer Moldawien besucht haben, sprechen von einem guten Investitionsklima, wie etwa Martin Schenzel von der Wiener Firma Cargo-Partner: "In den letzten Jahren hat sich sehr viel getan. Es ist jetzt leichter zu investieren. Man hat eindeutig steuerliche Vorteile gegenüber anderen Ländern."

Rechtssicherheit wichtig

Für den Vizepräsidenten der österreichischen Wirtschaftskammer und ehemaligen OMV-Chef Richard Schenz ist wichtig, dass in Moldawien mittlerweile Rechtssicherheit herrscht: "Es gibt ein Investitionsschutzabkommen zwischen der Republik Moldau und Österreich. Es soll laut Aussagen der Minister recht gut funktionieren."

"Wie Osten zur Zeit der Wende"

Die makroökonomischen Daten des Landes, das hauptsächlich von der Weinproduktion, vom Obst- und Gemüseanbau lebt, zeigen nach oben. Die moldawische Wirtschaft ist im Vorjahr um fast sieben Prozent gewachsen. Der Nachholbedarf ist groß, so groß wie einst in den osteuropäischen Ländern kurz nach der Wende, sagt Franz Rankl von Bogner-Edelstahl: "Ich fühle mich hier zurückversetzt nach Rumänien vor 10, 15 Jahren vom Stand der wirtschaftlichen Entwicklung. Das Land wird sicher zum restlichen Europa aufschließen. Aber bedingt auch durch die geografische Distanz hängt es hinten nach."

Großes Interesse an Bildung

Moldawische Universitäten sind sehr an österreichischen Bildungsangeboten interessiert, daher hat die Fachhochschule Krems gute Chancen ins Geschäft zu kommen. Sie bietet ihre englischsprachigen Studienlehrgänge Tourismus- und Exportmanagement samt dem dazugehörigen Lehrpersonal an. Die zuständige Direktorin Christine Juen: "Diese Studiengänge können die Studenten dann hier im Land studieren und unseren Abschluss erreichen."

Moldawien will in EU

Moldawien strebt langfristig eine EU-Mitgliedschaft an, daher beginnen viele Investoren bereits, von einem Markt der Zukunft zu sprechen.