"Equal Pay Day" fünf Tage später
Einkommensschere etwas kleiner
Heute ist "Equal Pay Day", der bewusst machen soll, dass Frauen im Vergleich zu Männern für gleiche Arbeitszeit und Arbeitsleistung schlechter bezahlt werden. Frauen arbeiten ab heute bis zum Silvestertag quasi ohne Lohn, sie verdienen fast um ein Viertel weniger als Männer. Immerhin: Frauen verdienen heuer um fünf Tage länger als im vorigen Jahr.
27. April 2017, 15:40
Morgenjournal, 04.10.2010
Unter den Schlusslichtern
Die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern ist also ein wenig kleiner geworden. Das ändert aber nichts daran, dass Frauen österreichweit nach wie vor um 24,7 Prozent weniger verdienen als Männer, im EU-Vergleich zählt Österreich damit zu den Schlusslichtern. Größer sind die Einkommensnachteile für Frauen nur in Estland und Tschechien.
Länderweise unterschiedlich
Im Bundesländervergleich schneidet Vorarlberg am schlechtesten ab, hier verdienen Frauen um über 30 Prozent weniger als Männer, arbeiten statistisch gesehen also bereits seit 6. September ohne Bezahlung. Überdurchschnittlich weit offen ist die Einkommensschere auch in Oberösterreich, Tirol und Salzburg. Die geringsten Unterschiede bei der Bezahlung von Frauen und Männern gibt es in Wien - in der Bundeshauptstadt findet der "Equal Pay Day" erst in 11 Tagen statt.
Schlecht bezahlte "Frauenberufe"
Vergleicht man nach Branchen, dann sind die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen bei Vollzeitjobs bei den sogenannten sonstigen Dienstleistungen am größten - dazu gehören etwa Friseure, Wäschereien oder Reparaturbetriebe. Hier verdienen Frauen im Schnitt um 40 Prozent weniger als Männer. Überdurchschnittlich weit geöffnet ist die Lohnschere laut Lohnsteuerstatistik 2009 auch in der Finanz- und Versicherungsbranche, bei freiberuflichen Dienstleistungen wie Unternehmensberatung oder Grafikbüros sowie bei der Herstellung von Waren aller Art, also in der Industrie.
Bergbau und Beamte
Am kleinsten sind die Einkommensunterschiede im Übrigen im Bergbau - allerdings sind dort nur wenige Frauen beschäftigt - knapp dahinter folgt der öffentlichen Dienst, hier verdienen Frauen im Schnitt 89 Prozent des Männereinkommens.