Hitzige Konfrontationen erwartet

Metallerlöhne: Zweite Runde

Die Lohnverhandlungen der Metallindustrie gehen in die zweite Runde. Und es könnte der sprichwörtliche heiße Herbst werden, denn bereits vor einer Woche haben die Metaller mit einer starken Ansage aufhorchen lassen: Sie wollen eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent und drohen mit Kampfmaßnahmen. Die Arbeitgeber sind empört.

Morgenjournal, 12.10.2011

Astrid Lexer-Petermann

5,5 gegen 3,1 Prozent

Ist es nur ein ritualisierter Schaukampf oder eine echte Machtprobe? Fest steht bisher nur so viel: Die Gewerkschaft will ein kräftiges Plus auf den Gehaltszetteln und bleibt bei ihrer Forderung nach einer Lohnerhöhung von 5,5 Prozent. Das Angebot der Arbeitgeber lautet: Plus 3,1 Prozent und eine Einmalzahlung von 200 Euro. Dazu kommt von der Gewerkschaft ein klares Nein. Verhandlungsführer Rainer Wimmer sagt, die Arbeitnehmer wollten am Erfolg teilhaben und die Menschen in ihrer Geldbörse etwas spüren.

Arbeitgeber blocken ab

Die Gewerkschaft beruft sich bei ihren Forderungen auf das solide Wirtschaftswachstum der letzten zwölf Monate. Die Arbeitgeberseite richtet den Blick in die Zukunft: Chef-Verhandler Christoph Hinteregger meint, im nächsten Jahr seien 0,8 Prozent Wachstum prognostiziert. Wenn man jetzt mit 5,5 Prozent Plus abschließe, wisse man möglicherweise nächstes Jahr nicht, wie man das finanzieren soll.

Kampfmaßnahmen geplant

Die 5,5 Prozent der Gewerkschaft sind zwar nicht in Stein gemeißelt. Um Druck zu machen, lassen die Arbeitnehmervertreter aber die Muskeln spielen. Wimmer sagt, es könnte schon am Donnerstag zu Kampfmaßnahmen kommen, wenn es kein gutes Ergebnis gebe.

Wo die Schmerzgrenze für einen fairen Abschluss liegt, will Wimmer nicht sagen. Klar ist nur: Sollten sich die Arbeitgeber einzementieren, sind auch Streiks nicht ausgeschlossen. Den Sanktus dafür haben sich die Metaller bereits beim Österreichischen Gewerkschaftsbund geholt.

Standort nicht gefährden

Von Streiks hält die Arbeitgeberseite freilich wenig. Christoph Hinteregger warnt davor, den Wirtschaftsstandort Österreich zu gefährden: Streiks seien nicht ratsam, denn wenn wesentliche Zulieferer für die deutsche Autoindustrie nicht produzieren, dann sei auch dort die Produktion in Gefahr.

Hinteregger ist nach wie vor davon überzeugt, dass die Sozialpartner zu einer Einigung kommen werden. Konkrete Zahlen sind aber auch ihm nicht zu entlocken. Heute um 11 Uhr wird in der Wirtschaftskammer weiterverhandelt. Dass es da schon zum großen Showdown kommt, gilt aber als unwahrscheinlich. Fortsetzung folgt.

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