Chefverhandler Rainer Wimmer im Interview
Metaller wollen 5,5 Prozent
Lohnrunden sind nie eine amikale Sache, geht es doch für alle Beteiligten um viel Geld. Bei den Metallern ist es heuer so turbulent angelaufen wie selten zuvor. Kaum war das Angebot der Arbeitgeber auf dem Tisch (plus 3,1 Prozent), sind die Gewerkschafter erzürnt abgezogen. Sie fordern jetzt plus 5,5 Prozent.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 5. 10. 2011
Rainer Wimmer, Chef der Metallergewerkschaft, im Gespräch mit Volker Obermayr
Gewerkschaft provokant
Präsentiert hat die Metallergewerkschaft ihre, sonst sehr vertraulichen, Forderungen im Zuge einer Pressekonferenz am Vormittag in der Wiener Innenstadt – ein bisher einmaliger Vorgang. Für die Arbeitgeber fällt das in die Kategorie „very heavy metal“: Sie haben gestern 3,1 Prozent mehr Lohn sowie eine Einmalzahlung von 200 Euro geboten. Die Gewerkschaft fühlt sich verhöhnt und nicht ernst genommen und kündigt deswegen landesweite Betriebsversammlungen vor der nächsten Gesprächsrunde in einer Woche an. Auch mit dem Wissen, dass ihr Abschluss die Matrix für die anderen Branchen bietet.
Metaller wollen am Kuchen mitnaschen
Die Inflationsrate in Österreich liegt derzeit im Schnitt bei 2,8 Prozent. Metallergewerkschaft-Chef Rainer Wimmer sieht sich mit der 5,5 Prozent-Forderung nicht unbescheiden: „Die Unternehmen laufen gut, die Ergebnisse sind bereits eingefahren. Wir reden also über Erträge, die bereits erwirtschaftet worden sind. Wir gehen davon aus, dass heuer wieder Milliarden an Euro ausgeschüttet werden, und wir wollen einfach, dass die Kolleginnen und Kollegen an diesem Unternehmenserfolg teilhaben können."
"Einmalzahlung nicht nachhaltig"
Auch mit der angebotenen Einmalzahlung von 200 Euro ist Wimmer nicht zufrieden. Er sage nicht nein zu Einmalzahlungen, halte diese aber für nicht nachhaltig. Basis müsse heuer eine ordentliche prozentuelle Erhöhung sein, damit die Arbeitnehmer auch die Möglichkeit haben, ihren Lebensunterhalt langfristig abzusichern.
Kampfmaßnahmen geplant
Sollte es bei der nächsten Verhandlungsrunde am 12. Oktober zu keiner Einigung kommen, werde es bereits am 13. Oktober "Kampfmaßnahmen" geben. Für den 10. und 11. Oktober wurden landesweite Betriebsversammlungen einberufen. Wimmer dazu: "Die Arbeitgeber wissen jetzt, was wir haben wollen. Wir werden jederzeit in Verhandlungen eintreten, wir sind ab heute bereit und wir werden in den nächsten Tagen sehen, wie sich die Arbeitgeber bewegen.“
Arbeitgeber sind "überrascht"
Arbeitgeberverhandler Christoph Hinteregger verteidigte heute Mittag das Angebot der Arbeitgeber und zeigte sich "betroffen und überrascht" über die Vorgangsweise der Gewerkschaft.
Arbeitgeberverhandler Christoph Hinteregger im Gespräch mit Moderator Wolfgang Wittmann