38 Millionen von Telekom?

Millionen für Lobbyist Hochegger

Der Lobbyist Peter Hochegger scheint von der Telekom weit mehr Geld bekommen zu haben als bisher bekannt war. Laut der Zeitschrift News waren es binnen 10 Jahren insgesamt 38 Millionen Euro. In einem Interview sagt Hochegger, auch Lobbyisten mit SPÖ- und Grünem Hintergrund seien in seinem Auftrag in Sachen Telekom aktiv gewesen. Von Seiten der Grünen wird dies zurückgewiesen.

Morgenjournal, 20.10.2011

Lobbyist Peter Hochegger scheint von der Telekom weit mehr Geld bekommen zu haben, als bisher bekannt geworden ist. Die Zeitschrift News zitiert in ihrer neuen Ausgabe aus dem Bericht, den die Beraterfirma Deloitte im Auftrag der Telekom erarbeitet hat. Demnach sind binnen 10 Jahren, insgesamt 38 Millionen Euro an Hochegger geflossen. Der Lobbyist nimmt in einem Interview auch erstmals Stellung. Er will die Telekom-Affäre nicht als schwarz-blauen Skandal sehen. Auch Lobbyisten mit SPÖ- und Grün-Background hätten in seinem Sold gestanden und seien in Sachen Telekom aktiv gewesen. Von Seiten der Grünen wird dies zurückgewiesen.

"Keine strafrechtlichen Fehler"

Er hätte moralische Fehler gemacht, aber keine strafrechtlichen, verteidigt sich Lobbyist Peter Hochegger im News-Interview und holt zum Rundum-Schlag aus. Die Telekom-Affäre sei kein schwarz-blauer Polit-Skandal, sagt Hochegger, denn die Telekom hätte ihr Netzwerk in alle Richtungen gepflegt. Und zwar über ihn, Hochegger.

"Geld an SPÖ-Kommunikationschef"

Der Ex-SPÖ Kommunikationschef Heinz Lederer hätte jährlich 100.000 Euro, sieben Jahre lang erhalten: Diese 700.000 Euro kamen aus Hocheggers Telekom-Millionen Budget: Und zwar für Beratungen und Kontakte in die SPÖ, sagt Hochegger. Lederer soll nach Aussagen Hocheggers im Vorfeld der Verordnung zu einer Glückspielnovelle kurzfristige und vertrauliche Gespräche mit Alfred Gusenbauer und Josef Cap vermittelt haben. Lederer war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Grüne empört

Auch die Grünen sollen nach Hocheggers Angaben in News eine Rolle in seinem Lobbying-Netzwerk inne gehabt haben: Die Telekom hätte immer beste Kontakte zu Gabriela Moser gehabt, sagt Hochegger. Er hätte der Telekom die Agentur der Ex-Grünen Monika Langthaler empfohlen. Und selbst Langthaler mit 25.000 Euro gesponsert, in der Hoffnung, dass sie dafür Telekom-Interessen vertritt, sagt Hochegger.

Gabriela Moser ist über derartige Anwürfe empört: es habe bei keiner einzigen Gesetzesänderung jemand mit ihr Kontakt aufgenommen. Woher Hochegger diese Unterstellungen nehme, sei ihr rätselhaft. Ein Versuch, Moser um ihre Chancen als U-Ausschuss-Vorsitzende zu bringen? Moser meint ja.

Meischberger und Gorbach

Walter Meischberger wiederum, Hocheggers Verbindungsmann in die schwarz-blaue Regierung, der in der Telekom-Affäre rund 900.000 Euro verdient hat, hätte geschäftlich nur beschränkte Ahnung, attestiert der 62jährige Lobbyist im News-Interview.

Auch Hubert Gorbach, dem Hochegger nach dem politischen Aus zwei Jahre lang eine Assistentin bezahlt hat, bekommt sein Fett weg: Die Erfolge der Zusammenarbeit hätten sich aber in Grenzen gehalten, sagt Hochegger im News-Interview, Gorbach hätte einfach der wirtschaftliche Background gefehlt. Der Telekom wurden dafür 240.000 Euro verrechnet.