Jaan Albrecht soll Fluglinie sanieren

Viel Arbeit für neuen AUA-Chef

Der neue AUA-Chef Jaan Albrecht, der am Mittwoch seine Stelle antritt, steht vor großen Aufgaben. Die Konzernmutter Lufthansa erwartet sich bald schwarze Zahlen von der AUA. Und Albrecht muss die rot-weiß-rote Fluglinie gegen die aggressiv expandierende Golf-Airline Emirates verteidigen.

Mittagsjournal, 2.11.2011

Manuel Marold

Kenner der Luftfahrtbranche

Jaan Albrecht kennt das Luftfahrtgeschäft wie kaum ein anderer. Er begann in den 1970er Jahren als Pilot bei der mexikanischen Fluglinie Mexicana, wurde dann Manager bei diversen Fluglinien in Südamerika und schließlich Chef des Luftfahrtbündnisses Star Alliance, dem auch die AUA angehört.

Als neuer AUA-Chef steht Albrecht von Beginn an unter Zugzwang, denn die Lufthansa-Tochter verfehlt heuer ihr Ziel, aus der Verlustzone zu kommen. Die für 2012 prognostizierte Wirtschaftsflaute dürfte die AUA-Sanierung auch im kommenden Jahr erschweren.

Zuversicht trotz Wirtschaftsflaute

Albrecht ist sich dessen bewusst, versprüht aber dennoch Optimismus. Er gehe mit einer großen Portion Zuversicht und Vertrauen an seine neue Aufgabe, verkündete der AUA-Chef auf seiner Antrittspressekonferenz Ende September. "Wenn ich nicht die Sicherheit hätte, dass wir hier eine Erfolgsstory schreiben können, dann würde ich heute hier nicht stehen."

Albrecht: "AUA ungeschliffener Kristall"

Albrecht genießt in der Branche den Ruf eines knallharten Sanierers. Die Fluglinie habe viel Potential so Malanik, der die AUA mit einem ungeschliffenen Kristall vergleicht. Sein Ziel: "Wir wollen aus diesem rohen Bergkristall einen funkelnden machen."

Hauptkonkurrent Emirates

Ob 2012 die schwarze Null für die AUA realistisch ist, darauf wollte sich Albrecht bei seiner Antrittsrede aber nicht festlegen. Neben der Neuaufstellung der AUA geht es für Albrecht auch darum, die heimische Airline gegen die Golf-Fluglinie Emirates zu verteidigen. Emirates wird Wien auch in der Wintersaison 13-mal pro Woche anfliegen, doppelt so oft wie noch vor einem Jahr.

Star-Alliance: mögliche Synergieefekte

Die AUA fürchtet, dass Emirates ihr vor allem auf der Langstrecke Passagiere wegnimmt. Welches Rezept er gegen Emirates hat, sagt Albrecht noch nicht, lässt aber anklingen, dass er durch seine guten Kontakte zur Star Alliance Synergie-Effekte schaffen will. "Wir sind gut aufgestellt, da wir Teil der Star-Alliance sind. Gemeinsam fliegen zwölf der Star-Alliance Mitgliedern Wien an. Da gibt es noch viel Potential und viele Synergien", so Albrecht.

Dem deutsch-mexikanischen Doppelstaatsbürger Jaan Albrecht, dessen Großeltern aus Österreich stammen, sind die beiden bisherigen AUA-Chefs Peter Malanik und Andreas Bierwirth zur Seite gestellt. Für Albrechts Job wäre ursprünglich der Franzose Thierry Antinori vorgesehen gewesen. Er gab der AUA aber im letzten Moment einen Korb und wechselte ausgerechnet zum Konkurrenten Emirates.