Ermittlungen auf mehreren Ebenen

Telekom-Affäre: Was bisher geschah

In der Telekom-Affäre wird derzeit auf mehreren Ebenen ermittelt: Die Staatsanwaltschaft prüft ebenso wie interne Untersuchungsteams der Telekom und externe Wirtschaftsprüfer. Es geht um den Vorwurf der Korruption, der Kursmanipulation und um mögliche Parteienfinanzierung.

Morgenjournal, 5. 11. 2011

Mysteriöser Kurssprung

Begonnen hat alles im Februar 2004, als ein mysteriöser Kurssprung der Telekom-Aktie gut 100 Managern des Unternehmens Prämien in Höhe von neun Millionen Euro bescherte. Der Verdacht der Kursmanipulation stand seither im Raum. Im August 2011 bestätigt der ehemalige Vize-Finanzchef der Telekom diesen Verdacht und bietet sich gleichzeitig als Kronzeuge an. In die Transaktion war auch der Lobbyist Peter Hochegger involviert. Die Telekom klagt auf Schadenersatz, die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt.

18 Millionen Euro Schaden

Untersucht werden auch Beraterverträge mit Peter Hochegger und dem Waffen-Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly, für die es zumindest teilweise keine Gegenleistung gegeben haben dürfte. Der Schaden aus Kursmanipulation und Beraterverträgen wird mit 18 Millionen Euro beziffert. Ermittlungen gibt es auch im Zusammenhang mit Zukäufen der Telekom Austria in Bulgarien und Weissrußland. Auch hier fungierte Peter Hochegger als Berater. Neben der Justiz ermittelt auch die interne Revision der Telekom.

Externes Untersuchungsteam

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Telekom, ÖIAG-Chef und Eigentümervertreter Markus Beyrer, lässt die Affäre darüber hinaus von einem externen Untersuchungsteam durchleuchten und engagiert dafür die deutsche Wirtschaftsprüfungs-Kanzlei BDO. Außerdem bekommt die Telekom Austria einen eigenen Compliance-Vorstand, der am Montag sein Amt antritt. Seine Aufgabe wird es sein, darauf zu achten, dass bei allen Geschäften der Telekom Austria Recht, Richtlinien und ethische Grundsätze eingehalten werden.