Experte äußert sich zuversichtlich
Neue Regierung soll Streit überwinden
Mit der nun beschlossenen Übergangsregierung betritt die griechische Politik Neuland. An die Stelle des traditionellen Zweikampfs der jeweils regierenden Großpartei gegen die andere, oppositionelle Großpartei soll nun Zusammenarbeit treten. Der griechische Experte Loukas Tsoukalis zeigt sich deshalb im Ö1-Interview relativ optimistisch.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 07.11.2011
Neue Regierung steht vor der Tür
Erstmals in der Geschichte Griechenlands wird sie aus einer großen Koalition zwischen den beiden mächtigsten Parteien Griechenlands bestehen, der derzeit regierenden sozialistischen PASOK Partei des scheidenden Premierministers Giorgos Papandreou und der konservativen Nea Dimokratia seines Konkurrenten Antonis Samaras. Als Übergangsregierung soll sie das hochverschuldete Land zu den Neuwahlen führen. Für Experten keine langfristige Lösung, aber zumindest ein erfolgversprechender Anfang.
"Neue Welten"
Für den griechischen Ökonomen Loukas Tsoukalis ist der heutige Tag der Beginn einer neuen Ära. Eine Kooperation der beiden mächtigsten Parteien hat es in Griechenland bisher nicht gegeben. "Das ist etwas sehr Ungriechisches", so Tsoukalis. "Wir betreten heute neue Welten." Doch große strukturelle Reformen erwartet er nicht. Die neue Regierung wird nur höchstens vier Monate halten, um den Bugdetplan aufzustellen und Details für die nächsten Zahlen auszuhandeln.
Koalitionsspiel lernen
Der griechische Wirtschaftsexperte hofft jedenfalls, dass die Regierung das Land vorbereiten kann auf die Zeit nach den Wahlen im Februar. "Ich hoffe, dass Griechenland das Spiel der Koalitionsregierung lernt und wir es nach den Wahlen weiterführen und verbessern können." Eines ist für Tsoukalis aber sicher: Wenn Griechenland die nächsten Monate überstehen will, dann muss es seine innenpolitischen Probleme zur Seite schieben.
Service
Homepage von Loukas Tsoulakis (ELIAMEP - Griechische Stiftung für Europa- und Außenpolitik)