Monti muss Überzeugungsarbeit leisten
Italien: Regierungsverhandlungen starten
Die Erwartungen an Mario Monti, den neuen Regierungschef Italiens, könnten größer nicht sein: Er soll eine hartes Sparpaket durchbringen, die Wirtschaft des Landes sanieren und Italiens Glaubwürdigkeit im Ausland wiederherstellen. Zuerst muss er aber eine neue Regierung bilden. Und das dürfte schwieriger sein als gedacht.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 14.11.2011
Andrea Maiwald im Gespräch mit Mathilde Schwabeneder
PDL wichtiger Partner für Monti
Die erste große Aufgabe für Mario Monti ist die Bildung einer neuen Übergangsregierung. Die größte Schwierigkeit für den neuen Regierungschef besteht laut ORF-Korrespondentin Mathilde Schwabeneder darin, eine breite Mehrheit im Parlament zu finden.
Überzeugungsarbeit gelte es vor allem bei der Partei von Ex-Premier Silvio Berlusconi – Volk der Freiheit (PDL) - zu leisten: "Wenn die PDL herausfällt, dann wäre Monti de facto bei allen wichtigen Reformen blockiert", so Schwabeneder.
Berlusconi: "Weiterhin führende Figur"
Die Rolle Berlusconis dürfe dabei nicht unterschätzt werden, sagt die Italien-Korrespondentin: "Man darf nicht vergessen, dass Berlusconi immer noch eine führende Figur seiner eigenen Partei ist." Und die könne sich laut Umfragen auf immer noch ungefähr 25 Prozent stützen. Auch nach Einschätzung des scheidenden Parlamentspräsidenten und schärfsten Berlusconi-Gegner Gianfranco Fini, dürfte Berlusconi weiterhin in der PDL den Ton angeben und seiner politischen Linie treu bleiben.
Monti will Finanz- und Wirtschaftsressort
Noch wisse man aber nichts über den Stand der Regierungsverhandlungen. Und auch die Ministerliste werde noch unter Verschluss gehalten, so Schwabeneder. Eines dürfe aber so gut wie sicher sein: Monti möchte sein Kabinett klein halten, die Rede sei von maximal zehn bis zwölf Ministern. Schwabender: "Das wichtige Finanz- und Wirtschaftsressort dürfte aber von ihm selbst übernommen werden."
Die Verhandlungen dürften jedenfalls länger dauern als ursprünglich angenommen. Bisher sei man davon ausgegangen, dass die Regierung schon heute Abend angelobt wird.