Finanzplan soll bis Weihnachten stehen

Kernkapital: RZB braucht 2,5 Mrd. Euro

Nach den neuen, strengeren Eigenkapitalvorschriften der europäischen Bankenaufsicht dürfte der Kapitalbedarf der Raiffeisen Zentralbank (RZB) weitaus höher ausfallen, als ursprünglich angenommen. Aktuell braucht die Bank knapp 2,5 Milliarden Euro, um ihre Kernkapitalquote auf die vorgeschriebenen neun Prozent aufzustocken.

Mittagsjournal, 18.11.2011

Astrid Petermann

Hohe Kreditvergabe im dritten Quartal

Nicht nur bei der Erste Group, auch bei Raiffeisen ist der Kapitalbedarf nach den neuen, strengeren europäischen Vorschriften um einiges höher als zum Halbjahr errechnet. Per 30. September liegt der Kapitalbedarf der RZB-Gruppe nach vorläufigen Berechnungen der Bank nun bei 2,5 Mrd. Euro, um bis Juni 2012 auf die von der europäischen Bankenaufsicht EBA verlangte Kapitalquote von 9 Prozent zu kommen.

Für diesen Zuwachs hat RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner eine einfache Erklärung: "Wir wussten nicht, dass diese Vorschreibungen von neun Prozent kommen, daher hat es auch keine Maßnahmen gegeben, das Wachstum einzubremsen." Denn im dritten Quartal sei die Bank stark gewachsen und habe viele Kredite vergeben, so Rothensteiner.

Zahlungsplan bis Weihnachten

Und da die Bank in den vergangenen Monaten mehr Kredite vergebene hat, muss sie nun auch mehr Sicherheiten zurückstellen. Bis Weihnachten reicht Raiffeisen bei der Aufsicht den Plan ein, wie die Kapitallücke gefüllt werden soll. Auf konkrete Details will sich Rothensteiner noch nicht festlegen. Ganz oben auf seiner Wunschliste stehe allerdings die Anerkennung von privatem Partizipationskapital, so der RZB-Chef.

Hier habe die RZB knapp eine Milliarde Euro in Petto. Bisher wurde dieses Partizipationskapital von Privaten nicht anerkannt. Daher müsse man über Möglichkeiten der Umwandlung nachdenken.

RZB: "Kein Geld vom Staat"

Weil die RZB Gewinne schreibt, könne sie diese aber auch einbehalten, um Rücklagen zu bilden, sagt Rothensteiner. Dass die Kunden den erhöhten Kapitalbedarf der Bank spüren werden, verneint Rothensteiner. Die RZB werde den Kapitalbedarf aus eigener Kraft stemmen, nochmals zum Staat pilgern will die Raiffeisen-Spitze unter keinen Umständen.