Fluglinien klagen über zu hohe Kosten

Gebührenpoker am Flughafen Wien

Mehrere Gebührensenkungen in den letzten Jahren hat die AUA schon erreicht, weitere dürften aber schwierig werden. Denn der neue Flughafen Vorstand Julian Jäger lässt wenig Bereitschaft erkennen, die Gebühren weiter zu senken. Er will aber neue Langstreckenflüge nach Wien bringen, was wieder der AUA in Osteuropa nutzen könnte.

20. 11. 2011

Es werde "harte Verhandlungen" geben

Julian Jäger hat Verständnis dafür, dass die AUA sich niedrigere Gebühren am Flughafen Wien und eine Kostenentlastung wünscht. Doch die Sicht des Flughafens sei eine andere, sagt der neue Flughafenvorstand: "Ich glaube, das ist einer der Punkte, wo man auch in der besten Partnerschaft mit seinem Home-Carrier nie einer Meinung sein wird, und wir gehen natürlich davon aus, dass es da auch in Zukunft harte, aber freundschaftliche Verhandlungen zu diesem Thema geben wird."

Wenig Spielraum für Flughafen Wien

Jäger spricht von einem systemimmanenten Interessenskonflikt. Sind weitere Gebührensenkungen also ausgeschlossen? "Was ich gesagt habe, kann ich nur wiederholen: Ich gehe davon aus, dass es zu diesem Thema auch in Zukunft sehr harte Verhandlungen mit allen unseren Airline-Kunden geben wird", so Jäger. Doch auch der Flughafen selbst hat wenig Spielraum. Die eigenen Kosten sind hoch, im Flugbereich können die Einnahmen nur steigen, wenn mehr Passagiere ab und nach Wien fliegen. Daher will Jäger die Einnahmen im Non-Aviation-Bereich, also bei den Geschäften und Vermietungen steigern.

Top-Fluglinien fehlen

Jäger will außerdem mehr Fluggesellschaften nach Wien bringen. Denn da hat sich Wien in den vergangenen Jahren kaum entwickelt. "Wo wir ein bisschen hinterher hinken, ist es internationale Star-Partner nach Wien zu holen. München und Zürich haben zurzeit schon deutlich mehr", so Jäger.

Osteuropageschäft: Konkurrenz holt auf

Und auch im Osteuropageschäft verliert Wien an Boden. Jäger: "Wien ist nach wie vor die Nummer eins bei den Osteuropa-Destinationen. Was stimmt ist, dass Airports wie München und Prag in den letzten Jahren deutlich aufgeholt haben." Sowohl beim Osteuropageschäft als auch bei der Langstrecke setzt Julian Jäger auf die Kooperation mit der AUA, aber auch mit Niki. Vorgespräche laufen, Ziel ist es, Fluglinien aus der Star Alliance Gruppe nach Wien zu bringen, in der die AUA Mitglied ist.

Skylink als Hoffnungsträger

Damit das gelingt, setzt Jäger auf Qualität und damit den neuen Terminal Skylink, der Mitte kommenden Jahres seinen Betrieb aufnehmen soll: "Wir glauben, dass wir mit Skylink in der Qualität jetzt einen dramatischen Schritt nach vorne machen werden, und als Systempartner mit der AUA glauben wir, dass wir ein exzellentes Produkt anbieten können, für den Transfer zwischen Ost- und Westeuropa, aber auch von der Langstrecke nach Osteuropa." Nur mit bester Qualität zu günstigen Preisen wird der Flughafen Wien im Konkurrenzkampf der Flughäfen künftig bestehen können.