Wiederaufnahme und Uraufführung

Die Bregenzer Festspiele 2012

Trotz einer ökonomisch durchwachsenen Saison 2011 und der Turbulenzen im Frühjahr aufgrund des personellen Wechsels an der Spitze blicken die Bregenzer Festspiele zuversichtlich in die kommende Saison. Neben der Wiederaufnahme der Giordano-Oper "André Chénier" steht im Festspielhaus eine Uraufführung auf dem Programm.

Mittagsjournal, 22.11.2011

"Solaris" von Detlev Glanert

Es war vor drei Jahren der ausdrückliche Wunsch von Intendant David Pountney gewesen, im Festspielhaus neue Auftragswerke zu präsentieren. Dem wird nach Judith Weirs "Achterbahn" auch im kommenden Jahr entsprochen. 2012 wird die Oper "Solaris" von Detlev Glanert uraufgeführt.

Der deutsche Komponist ist nach eigener Aussage zurzeit dabei, die letzten eineinhalb Minuten fertigzustellen. Bestens gelaunt beantwortete er die Frage, wie der Kompositionsprozess bei ihm verläuft so: "Ein übergewichtiger Mensch tagaus tagein am Schreibtisch."

Tolle Kritiken, mäßige Auslastung

Mit drei Auftragswerken in drei aufeinanderfolgenden Jahren hätten die Bregenzer Festspiele einen großen Ritt über den Bodensee zu bewältigen, so Präsident Günther Rhomberg. Mit dem künftigen Intendanten Roland Geyer sei man bereits im Gespräch, was nach den drei Uraufführungen an Innovation folgen soll.

Rhomberg verwies auf die "hervorragende finanzielle Lage" der Bregenzer Festspiele trotz einer mäßigen "André Chénier"-Auslastung in diesem Jahr.

"Ich muss bei 'André Chénier' dazusagen, dass wir unsere budgetierten Zahlen nur knapp erreicht haben. Wir waren etwas enttäuscht – wir wissen nicht ganz sicher, ob es nicht auch die außergewöhnliche schlechte Wettersituation des Sommers 2011 war, oder war es doch die Scheu, etwas ganz Neues zu buchen...? Wir können trotzdem auf eine Kritik zurückschauen – sowohl bei der professionellen Kritik als auch bei den Menschen, die die Produktion besucht haben – die selten so einheitlich gut war in den letzten zehn Jahren."

Schauspiel sucht Finanzierung

Die schlechtere Auslastung könne durch frühere Auslastungen ausgeglichen werden, sagte Rhomberg. Trotzdem heißt es bei einem Segment nun: Bitte warten. "Derzeit ist das Schauspiel nicht ausfinanziert", so der kaufmännische Direktor Michael Diem. "Da werden wir noch schauen, ob wir eine Finanzierung finden. Wir möchten uns auf unseren klassischen Kern konzentrieren."

Für "André Chénier" habe man sich, so Diem, die Latte für 2012 hoch gelegt. Die Einnahmen sollten im Jahr der Wiederaufnahme gleich hoch sein wie heuer. Seine Hoffnungen brachte Intendant David Pountney lakonisch folgendermaßen auf den Punkt: "Ich erwarte besseres Wetter und mehr Publikum."

Textfassung: Rainer Elstner

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen beim Spiel am See und in der Oper ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

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