Alle 17 Euro-Länder im Boot
Leitl gegen Elite-Bonds
In die Debatte rund um gemeinsame europäische Staatsanleihen mischt sich nun auch Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl ein. Er hält nichts von den zuletzt vorgeschlagenen Elite-Bonds, also Anleihen jener EU-Länder, die das Tripple-A - das beste Rating - haben.
8. April 2017, 21:58
Wenn es schon gemeinsame Staatsanleihen geben soll, dann müssen auch alle 17 Euro-Staaten ins Boot geholt werden, verlangt Leitl. Der Präsident der Wirtschaftskammer hat auch eine Idee, wie man die Bedenken der Eurobond-Gegner aus dem Weg räumen könnte.
Abendjournal, 28.11.2011
Teure Eurobonds
Zwei Argumente führen die Gegner von Eurobonds an: Erstens müssten jene Länder mit sehr gutem Rating, darunter Deutschland und Österreich, höhere Zinsen zahlen. Kredite würden teurer. Und zweitens wird befürchtet, dass Länder mit schlechtem Rating nicht mehr konsequent sparen. Denn durch die Eurobonds würden sie dauerhaft in den Genuss von günstigen Zinsen kommen.
Leitl für Drei-Klassen-System
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl spricht sich trotzdem für gemeinsame Staatsanleihen der Euroländer aus. Allerdings müsste man die Zinssätze intern in ein Drei-Klassen-System einteilen: die beste, die Triple-A-Rating-Klasse, zahlt die niedrigsten Zinsen, also so wie bisher. Und die schlechteste Klasse zahlt höhere aber nicht exorbitante Zinsen und wird dadurch nicht in Staatspleiten getrieben. Das heißt, wenn die Länder das geliehene Geld zurückzahlen, müssten jene mit schlechtem Rating zwar mehr bezahlen. Aber Kredite wären für sie noch immer leistbarer als jetzt.
So könnte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Schuldensünder hätten weiterhin einen Anreiz zum Sparen. Gleichzeitig wäre die gesamte Euro-Zone gegen Spekulations-Angriffe von außen geschützt.